Wien – Am 21. Tag im Prozess gegen Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser und andere im Wiener Straflandesgericht begann die Aufarbeitung der Causa Terminal Tower. Bei der Einmietung der Finanzbehörde in den Linzer Büroturm soll es zur Bestechung des damals amtierenden Finanzministers Grasser gekommen sein, so die Anklage. Grasser dementiert dies.

Heute sitzen wieder mehr Angeklagte als in den vergangenen Verhandlungstagen im Gericht. Derzeit wird Ex-Porr-Manager W. befragt. Er war für das Projekte Terminal Tower zuständig. Für Vermarktung, Finanzierung, Bauabwicklung und rechtliche Agenden. Er bekennt sich nicht schuldig. Über die Entscheidung, Raiffeisen einzubinden, wurde er nur informiert sagt er. Wer das eingefädelt hat, weiß W. nicht. Er mutmaßt, dass Ex-Porr-Chef Pöchhacker und Raiffeisen-Boss Scharinger das Projekt entrierten.

Angefressen über Zahlung an Meischberger

Er sei vom damaligen Porr-Generaldirektor Horst beauftragt worden, dass er 200.000 Euro für Walter Meischberger im Terminal-Tower-Projekt unterbringen müsse. "Das war eine Weisung", sagte der Angeklagte. Eine Diskussion habe es nicht gegeben, es war ein klarer Auftrag des Generaldirektors. Welche Leistung Meischberger dafür erbracht haben soll habe er nicht wahrgenommen. Eine Maklerleistung habe er bei Meischberger jedenfalls nicht wahrgenommen. Er habe damals keine Verbindung zwischen Meischberger und Grasser herstellen können.

Über die Zahlung an Meischberger sei er "angefressen" gewesen, denn diese hätte seinen Bonus schmälern können. Er habe zwar einen Bonus bekommen, als das Projekt an einen institutionellen Investor verkauft wurde, ob er ohne die Meischberger-Zahlung mehr bekommen hätte wisse er nicht genau, er glaube aber nicht. Verkauft wurde das Projekt an eine Gesellschaft aus der Unternehmensgruppe der RLB OÖ.

Grasser-Blech

In früheren Notizen des Ex-Porr-Managers zum Terminal Tower findet sich unter anderem folgender Eintrag: "Grasser-Blech ok". Die Richterin will wissen, ob W damals bereits wusste, wer Plech sei. "Er war mir nicht bekannt", sagt W. "Sonst hätten Sie ihn wohl mit hartem P geschrieben", scherzt die Richterin.

Andreas Schnauder und Nora Laufer berichten live aus dem Straflandesgericht. (red, 28.2.2018)

Buwog-Prozess: 200.000 an Meischberger auf Weisung