Onkel Dagobert hatte seinen riesigen Geldspeicher und er liebte es, in seinem Geld zu baden und sich die Münzen auf die Glatze prasseln zu lassen. So sind Generationen dank Disney (und der genialen deutschen Nachdichterin Erika Fuchs) in der Theorie des Kapitalismus aufgewachsen. (Wichtigster Leitsatz von Dagobert Duck: "Ich bezahle grundsätzlich keine Rechnungen.") Nun gibt es also auch bei Disney, ähem, räusper, Bilanzunklarheiten. Allerdings in der umgekehrten Richtung wie zuvor bei denen von Enron, Worldcom, Xerox et al. Eine Internetfirma wurde irgendwie in der Bilanz vergessen, wodurch der Gewinn von Disney ziemlich drastisch kleiner ausfiel, als er wirklich war (das muss eine eher untypische Internetfirma gewesen sein). Gewinne niedrig zu rechnen kann natürlich auch Sinn machen, aber es sei einfach ein menschlicher Fehler gewesen, sagte ein Disney-Sprecher. Man könnte auf die Idee kommen, so etwas als Mickymaus-Argument zu bezeichnen, wenn es sich nicht inzwischen offenbar um ein ausgedehntes "Watergate des Kapitalismus" (so das Wall Street Journal und die New York Times unisono) handeln würde. (DER STANDARD, Printausgabe 1.7.2002)