Algier/Madrid - Die Welle der Gewalt rückt erneut auf Algeriens Hauptstadt vor. In der Nacht auf Samstag stoppte eine Gruppe bewaffneter Männer in Eucalyptus, einem Vorort Algiers in der Nähe des Flughafens, einen Minibus und eröffnete das Feuer auf die 20 Insassen. 13 Menschen wurden getötet, neun zum Teil schwer verletzt. Bereits wenige Tage zuvor hatte ein anderes Kommando in Zeralda, einem Badeort vor den Toren Algiers, das Feuer auf eine Gruppe Fußball spielender Jugendlicher eröffnet. Sieben verloren dabei ihr Leben.

Im Juni wurden insgesamt 107 Menschen bei Anschlägen radikaler Islamisten getötet. Seit Jahresbeginn zählt die algerische Presse 730 Tote. Die meisten Anschläge rund um Algier gehen vermutlich auf das Konto der Bewaffneten Islamischen Gruppen (GIA), deren Führer Hassan Hattab im Februar erschossen wurde. Sein Nachfolger Rachi Abou Tourab kündigte in einem Kommuniqué an, den Kampf gegen die "Ungläubigen" weiter führen zu wollen. (Reiner Wandler, DER STANDARD, Printausgabe, 1.7.2002)