Neu-Delhi - Bei schweren Zusammenstößen in dem von Indien kontrollierten Teil Kaschmirs sind erneut mindestens elf Menschen getötet worden. Die Polizei erschoss drei schwer bewaffnete, mutmaßliche Moslem-Terroristen beim Überqueren der Demarkationslinie nahe Poonch, berichteten indische Medien am Samstag. Bei einem mehrstündigen Gefecht mit Kämpfern der pro-pakistanischen Moslem-Gruppe Lashkar-e-Toiba ("Armee der Gerechten") seien in Rajouri drei Extremisten sowie ein indischer Soldat getötet worden. In der Hauptstadt des Unionsstaates Jammu und Kaschmir, Srinagar, töteten Bewaffnete einen Mitarbeiter des örtlichen Regierungschefs Farooq Abdullah. An der Grenze zu Pakistan starben bei weiteren Auseinandersetzungen mehrere Menschen. In der Nähe von Udhampur griffen Unbekannte eine indische Polizeistation an und verletzten vier Polizisten schwer. Indische Quellen meldeten erneut schweres Artilleriefeuer an der Demarkationslinie. Das Nachbarland China, das selbst einen Teil Kaschmirs besetzt hält, rief die verfeindeten Staaten Pakistan und Indien zum gemeinsamen Kampf gegen den Terrorismus auf. Nur so könne der Frieden in Südasien bewahrt werden, sagte Außenminister Tang Jiaxuan bei einem Treffen mit dem pakistanischen Außenminister Inam ul Haque in Peking. Die Volksrepublik China, die 1962 gegen Indien Krieg geführt hat, gilt als traditioneller Freund Pakistans. Pläne der Regierung in Neu-Delhi, Kaschmir vor den Regionalwahlen zum Jahresende unter Zentralverwaltung zu stellen, stießen in der Provinz auf Widerstand. Dazu habe die Regierung kein Recht, sagte Regierungschef Abdullah in Srinagar. Der indische Regierungschef Atal Behari Vajpayee versicherte der Kaschmir-Führung daraufhin, eine Zentralverwaltung zur "Gewährleistung von freien und fairen Wahlen" sei nur eine von vielen Optionen. (APA/dpa)