Turin - Dem Finanzexperten Gabriele Galateri di Genola bleibt die letzte Hoffnung der italienischen Autogruppe Fiat, die schwierigste Krise der letzten Jahrzehnte zu bewältigen und den Verkauf der Pkw-Sparte an den Partner General Motors abzuwenden. Der 55-jährige Top Manager, Chef der Fiat-Holdings Ifi und Ifil, wurde am Donnerstag vom Aufsichtsrat der Turiner Gruppe zum neuen Vorstandsvorsitzenden ernannt. Galateri, der seine Karriere bei der Banca di Roma begonnen hatte, übernimmt die Funktionen des vor zwei Wochen zurückgetretenen Paolo Cantarella, der wegen der Notstandslage bei Italiens größter Privatgruppe das Handtuch geworfen hatte. Der Jurist mit Ausbildung an der Columbia University, der seit 15 Jahren Führungspositionen bei Ifi und Ifil inne hat und mehrere Jahre in Lateinamerika verbrachte, ist ein Vertrauensmann der Unternehmerfamilie Agnelli. Dem seit 1977 dem Fiat-Team angehörigen Römer verdankt Ifi eine Ausweitung ihrer Geschäftsfelder in den Tourismus, die Nahrungsmittelindustrie und den Großhandel. Galateri, dessen Familie ursprünglich aus der Piemontstadt Cuneo stammt, sitzt auch im Aufsichtsrat der zweitgrößten italienischen Bank San Paolo Imi. Auch seine attraktive Ehefrau, die blonde Evelina Christillin, ist sehr bekannt. Sie ist Vorsitzende des Vorbereitungskomitees für die olympischen Winterspiele 2006 in Turin. Schulden halbieren Der neue Geschäftsführer wird im Kampf gegen die hohe Verschuldung mit dem ehemaligen Präsidenten des Motorrollerproduzenten Piaggio, Alessandro Barberis, zusammenarbeiten. Diese muss bis Jahresende um 3,5 Mrd. Euro halbiert werden. Barberis hatte in den 90-er Jahren auf entscheidende Weise zur Piaggio-Sanierung beigetragen. Der Dritte im Bunde innerhalb der neu installierten Task Force von Spitzenmanagern, denen der Patriarch Gianni Agnelli die Zukunft seines Konzerns anvertraut, bleibt nach wie vor Präsident Paolo Fresco. Er wird weiterhin auch eine Vorstandsfunktion beibehalten. "Galateri ist die bestmögliche Wahl", kommentierte Fresco die Ernennung des Ifi-Chefs. (APA)