Mailand geht mit Armani, Paris kommt mit Helmut Lang -
mit Spannung wird die spektakuläre Rückkehr des "Minimalisten" Lang aus New York erwartet.
Redaktion
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Der Modezirkus hat in Mailand am Donnerstagabend mit der Abschluss-Schau von Giorgio Amrani seine Zelte abgebrochen und übersiedelt nun nach Paris zu den
Herrenmodeschauen. Apropos "übersiedeln": Haupt-Aufreger an der Seine
ist die spektakuläre Rückkehr von Österreichs Mode-Export Nr. 1,
Helmut Lang, aus New York nach Paris. Lang wird am Sonntag seine neue
Kollektion präsentieren.
Die Modeschöpferin Veronique Nichanian sieht derzeit einen
regelrechten Trend zur Männermode. "Lange hat sich keiner für Männer
interessiert - das ist nun vorbei", sagt Nichanian, die seit 1988 die
Herren-Kollektion des Pariser Modehauses Hermes verantwortet. Während
sich noch vor Jahren alle Berufsanfänger auf die Damenmode gestürzt
hätten, interessiere sich der Nachwuchs nun zusehends für die Herren
der Schöpfung. Doch vorerst bleibt der Hermes-Direktorin eine gewisse
Ausnahmestellung sicher: Bei den Pariser Männer-Modeschauen für den
Sommer 2003, die am Samstag beginnen, werden von den 40 Defilees nur
zwei von Frauen bestritten.
Neben Nichanian hat sich die einstige Rebellin Sonia Rykiel in
diesem Metier fest etabliert. Rykiel, die seit 1968 für Frauen und
Kinder eine Art Anti-Mode entwickelte, wandte sich 1990 schließlich
auch der Männermode zu. "Das war nicht einfach, denn ich bevorzuge
Männer, die nicht sehr jung sind", sagt sie im Rückblick. So entwarf
Rykiel Männer-Outfits, die zu den "zerrissenen, ironischen, lustigen"
Rykiel-Frauenkleidern passen sollen. Ihre Typen sind "Schriftsteller
in Pullovern", "abgerissene Banker" und "weiche, romantische Männer,
die sich auch in In-Viertel trauen". Rykiels Angebot an die
Männerwelt: Strass, Pailletten, aber auch Krawatten - und alles Ton
in Ton.
Mit Spannung wird am Sonntag der Auftritt von Helmut Lang
erwartet. Der so genannte Vater des "Minimalismus" kehrt nach fünf
Jahren, in denen er sich in New York einen Namen machte, in die
Seine-Metropole zurück. Ursprünglich wollte der 45-jährige
Österreicher schon im vergangenen Oktober anlässlich der Pariser
Pret-a-Porter-Schauen seine Rückkehr nach Europa zelebrieren. Doch
nach den Anschlägen vom 11. September entschloss er sich, zunächst
noch "aus Solidarität" in New York zu bleiben. Inzwischen hat er kaum
noch eine andere Wahl als die Rückkehr nach Paris: Das italienische
Luxus-Haus Prada hält beim Modehaus Helmut Lang die Mehrheit - und
drängte offenbar auf einen Neubeginn des Österreichers auf dieser
Seite des Atlantiks.
Verschiedene Indizien deuten darauf hin, dass Paris gegenüber
Mailand in der Herrenmode wieder an Attraktivität gewinnt. So hat der
türkische Zypriote Hussein Chalayan angekündigt, er werde nach dem
Erfolg bei der Präsentation seiner Damen-Kollektion zu dieser Pariser
Männer-Modenschau erneut aus London anreisen. Unvergessen bleibt auch
die Rückkehr von Jean-Paul Gaultier. Er hatte vor einem Jahr der
norditalienischen Mode-Metropole den Rücken gekehrt und ist in diesem
Jahr schon am Eröffnungstag dabei. Die 40 Defilees werden von Samstag
bis Dienstag in dichter Folge über die Bühne gehen. Wegen des großen
Andrangs wurde das Programm gegenüber dem Vorjahr um einen halben Tag
verlängert. (APA/red)
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