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Foto: APA/AFP/Presti
London - Im Streit um das Flüchtlingslager Sangatte an der französischen Ärmelkanal-Küste hat sich Frankreich unter Bedingungen zur Schließung des Lagers bereit erklärt. Die britische Regierung müsse zunächst das Asylrecht verschärfen, betonte der französische Innenminister Nicolas Sarkozy am Dienstagabend in London nach einem Treffen mit seinem Kollegen David Blunkett. Dass das Rotkreuz-Lager seit Jahren Tausende Flüchtlinge anzieht, die nach Großbritannien wollen, liege am derzeitigen britischen Asylrecht, sagte Sarkozy und verwies unter anderem auf das Recht von Asylbewerbern im Vereinigten Königreich, einer Arbeit nachzugehen. Die britische Regierung sei offenbar "in gewisser Weise" bereit, ihr Asylrecht "weiter zu entwickeln", sagte Sarkozy. Paris wolle dies ermutigen, indem die Franzosen sich auf ein Datum zur Schließung des Lagers verpflichteten, sobald das neue britische Asylrecht in Kraft trete. Blunkett und Sarkozy wollen erneut am 12. Juli in Paris beraten. Bereits ab kommendem Monat soll zudem mit britischem Gerät im Fährhafen Calais nach versteckten Flüchtlingen gesucht werden. Die Briten stellen außerdem Technik zur Verfügung, um in Frankreich falsche Personalpapiere zu entdecken. Die französische Regierung verpflichtete sich, den Bahnfracht-Terminal Fréthun weiter abzusichern und dabei vor allem bis Ende Juli eine doppelte Absperrung zu errichten. Die Arbeiten sollen von London mitfinanziert werden. Das 1999 für Kosovo-Flüchtlinge eingerichtete Lager Sangatte liegt in unmittelbarer Nähe des Eurotunnels. Es entwickelte sich zur Durchgangsstation für Tausende Flüchtlinge, vor allem aus Afghanistan und Irak. Sie versuchen, nachts mit den Zügen durch den Eurotunnel nach Großbritannien zu gelangen. Das überfüllte Lager sorgt für Dauerstreit zwischen Paris und London, die sich gegenseitig die Verantwortung für die Flüchtlinge zuschieben. London verlangt seit Monaten die Schließung. (APA)