Österreich
Flucht zu den Indianern
New Yorker Raucher flüchten vor hohen Tabaksteuern
Washington - Die steigenden Steuern auf Zigaretten, die die
ohnehin schon hohen Preise noch weiter nach oben treiben, haben in
den USA zu einem Boom bei Zigarettenkäufen übers Internet geführt.
Insbesondere in den Bundesstaaten New York, New Jersey und
Connecticut an der Ostküste, wo der Durchschnittspreis für ein
Päckchen Zigaretten inzwischen bei über fünf Dollar (5,11 Euro)
liegt, weichen viele Nikotin-Süchtige auf billigere Bezugsquellen
aus. Dies nützt Zigaretten-Verkäufern in Indianer-Gebieten, die die
Glimmstängel von dort übers Internet steuerfrei anbieten können. In New York müssen Raucher wegen einer Steuererhöhung ab 1. Juli
besonders tief in die Taschen greifen: 7,5 Dollar (7,67 Euro) wird
dann ein Päckchen Zigaretten kosten. Da Rauchen ohnehin in Büros,
Geschäften und öffentlichen Gebäuden verboten ist, finden die
Nikotin-Süchtigen aber auch immer seltener Gelegenheit, ihrer
Leidenschaft zu frönen. Der landesweit ermittelte Durchschnittspreis
für ein Packerl liegt bei 3,75 (3,83 Euro) Dollar, berichtet die "New
York Times".
Abschreckungszweck
Der New Yorker Bürgermeister Mike Bloomberg hofft durch die
Steuererhöhung nicht nur auf steigende Einnahmen, er will auch
potenzielle Raucher abschrecken. Besonders Jugendliche sollen die
hohen Preise vom gesundheitsschädlichen Laster abhalten, hofft
Bloomberg.
New York liegt dabei voll im Trend: Heuer haben bereits zehn
US-Bundesstaaten die Zigarettensteuern erhöht. Ob höhere Preise
tatsächlich das Rauchen eindämmen oder ob der Gesamtverbrauch gleich
bleibt und dadurch der Internet-Verkauf und Zigarettenschmuggel
massiv gefördert wird, darüber gehen die Expertenmeinungen allerdings
auseinander.
Der Professor für öffentliche Gesundheit in North Carolina, Kurt
Ribisl, rechnet mit einem weiteren Anstieg bei Käufen über das
Internet. In einer im Vorjahr veröffentlichten Studie hatte er 88
Web-Anbieter von billigeren Zigaretten ermittelt, darunter 49 in
Indianer-Gebieten. Bei einer Aktualisierung in diesem Jahr wurden
bereits 195 Anbieter im Web gefunden. Gemäß der Steuergesetze müssen
Internet-Kunden den Zigarettenkauf im eigenen Staat den
Finanzbehörden angeben und unverzüglich die Steuer des eigenen
Bundesstaates nachzahlen. Dies ist aber nach Expertenangaben bisher
"noch nie" passiert. (APA)