Kosovo
Serben fordern nach Anschuldigungen Pavkovics Antwort von Kostunica
Militärführung bekundet Unterstützung für Präsidenten
Belgrad - Die serbische Regierung hat den jugoslawischen
Präsidenten Vojislav Kostunica am Dienstag zu einer Antwort auf
Vorwürfe des entlassenen Oberbefehlshabers Nebojsa Pavkovic
aufgefordert. Der jugoslawische General hatte nach seiner Absetzung
durch Kostunica am Montag behauptet, er habe vom Präsidenten vor
einem Jahr den Befehl zur Durchsuchung eines Regierungsbüros
erhalten. Er habe den Auftrag, der mit der Verhinderung von Spionage
begründet worden sei, jedoch verweigert. Die serbische Regierung bezeichnete die Anschuldigungen des
abgesetzten Oberbefehlshabers, der seine Entlassung als illegal
bezeichnete, als "sehr ernste Anschuldigungen". Ministerpräsident
Zoran Djindjic liegt seit Monaten im Dauerstreit mit Kostunica.
Armee verkündet Unterstützung für den Präsidenten
Unterdessen bekundete die Armeeführung laut einer Erklärung des
Präsidentenbüros ihre Unterstützung für Kostunica. Bei einem Treffen
mit dem Generalstab hätten die Generäle Kostunica zugesichert, alle
Entscheidungen des Obersten Verteidigungsrats und des Präsidenten
mitzutragen. Kostunica hatte Oberbefehlshaber Pavkovic ohne die von
der Verfassung geforderte Zustimmung des serbischen Präsidenten Milan
Milutinovic und dessen montenegrinischen Kollegen Milo Djukanovic
abgesetzt. Die drei Präsidenten bilden den Obersten Verteidigungsrat.
Zum Nachfolger wurde General Branko Krga ernannt.
Der EU-Außenbeauftragte Javier Solana begrüßte die Absetzung
Pavkovics. Auch die NATO hatte auf eine Entlassung des Generals
gedrungen. Nach dem Volksaufstand gegen den damaligen Präsidenten
Slobodan Milosevic im Oktober 2000 hatte Kostunica zunächst an dem
Milosevic-Vertrauten festgehalten. Pavkovic hatte auf einen
Armee-Einsatz gegen die Demonstranten in Belgrad verzichtet. (APA)