Der Münchner Filmhändler Herbert Kloiber hat im Poker um die Bundesliga-Rechte ein letztes Ass aus dem Ärmel gezogen. Kurzfristig legte Kloibers Firma AIM der Deutschen Fußball-Liga (DFL) ein nochmals verbessertes Angebot für die TV-Vermarktung vor. Die Offerte für einen gestaffelten Vierjahresvertrag bis zum Anpfiff der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland besitzt ein Gesamtvolumen von rund 1,3 Milliarden Euro. Nach dpa-Informationen sollen pro Saison durchschnittlich 320 Millionen Euro TV-Honorar an den Dachverband der 36 Profi-Klubs gezahlt werden. ARD als Parnter "Unser Angebot steht auf einer breiten Basis. Das finanzielle Risiko ist durch eine Bankbürgschaft abgesichert", sagte AIM-Manager Bernard de Roos am Dienstag. Die in Luzern ansässige Sportmarketingagentur hat der DFL zusätzlich eine Gewinnbeteiligung aus Pay TV sowie neuen Medien wie UMTS und DSL in Aussicht gestellt. Als Partner für das frei empfangbare Fernsehen (Free TV) sitzt die ARD im Boot. Sollte Kloiber den Zuschlag erhalten, könnten die Bundesliga-Erstrechte für die Samstag-Sportschau für 69 Millionen Euro an das Erste verkauft werden. Interessantes Gesamtangebot Das neue Gesamtangebot für die Bereiche Free TV, Pay TV, Neue Medien und Auslandsrechte ist so interessant, dass DFL- Geschäftsführer Wilfried Straub noch vor der Sitzung des Liga- Vorstandes am (heutigen) Dienstagabend Details mit AIM klärte. Kloiber wurde zu einer Pressekonferenz am (morgigen) Mittwoch in Frankfurt/Main eingeladen, bei der eine endgültige Entscheidung in der TV-Vermarktung erwartet wird. Der zweite Bieter Zweiter Bieter im TV-Poker ist der angeschlagene Medienkonzern KirchMedia. Das insolvente Unternehmen, das der DFL noch 80 Millionen Euro aus der vergangenen Saison schuldet, hat ein Angebot von rund 300 Millionen Euro pro Spielzeit auf den Tisch gelegt. Die Bundesliga-Spiele würden bei dieser Offerte wie bisher bei SAT.1 (Free TV) und Premiere (Pay TV) zu sehen sein. Der Beginn von "ran" am Samstag soll von 19 auf 18 Uhr vorgezogen werden. Knackpunkt Pay-TV Knackpunkt bei allen Überlegungen ist der Pay TV-Bereich. Der einzige deutsche Bezahlsender, Premiere, ist bereit, für die Rechte im Abo-Fernsehen 140 Millionen Euro pro Saison zu zahlen. Auf dieses Geld sind die DFL und die Vereine unbedingt angewiesen. Laut Premiere-Chef Georg Kofler wird sein Sender die Pay TV-Rechte aber nur von KirchMedia erwerben. Bei einem Vertrag mit dem Konkurrenten Kloiber droht Premiere die Pleite. Die KirchMedia könnte dann Schulden von rund 300 Millionen Euro vom Abo-Sender fordern. "Wir wollen auch mit Premiere abschließen. Das Bezahlfernsehen hat in Deutschland Zukunft", sagte AIM-Manager de Roos zu der verzwickten Situation. An den Aufbau eines eigenen Abo-Kanals sei zur Zeit nicht gedacht. Bis zum Bundesliga-Start am 9. August ist das auch technisch nicht möglich. TV-Experten rechnen mit einer Vorlaufzeit von rund einem halben Jahr, um einen neuen Pay TV-Sender zu gründen. (APA/dpa)