Wirtschaft
Wirtschaft wächst wieder
Erstmals wieder leichtes Wirtschaftswachstum von 0,1 Prozent im ersten Quartal
Wien - Nach drei Quartalen mit stagnierender
Wirtschaftsleistung kam es im 1. Quartal 2002 in Österreich erstmals
wieder zu einer leichten Erhöhung des Bruttoinlandsprodukts (BIP).
Bereinigt um Saison- und Arbeitstagseffekte stieg die im BIP
ausgedrückte gesamtwirtschaftliche Produktion gegenüber der
Vorperiode nach einem Rückgang im 4. Quartal 2001 real um 0,1
Prozent, geht aus der quartalsweisen Volkswirtschaftlichen
Gesamtrechnung (VGR) des Wirtschaftsforschungsinstitutes (Wifo)
hervor. Die Revision für die vergangenen Perioden für das Jahr 2001
hat unverändert ein Wirtschaftswachstum von 1,0 Prozent ergeben. In einigen Branchen hat laut Wifo im 1. Quartal die geringere
Anzahl von Arbeitstagen (-1,5 Tage) die Entwicklung gedämpft, während
das Beherbergungs- und Gaststättenwesen von der größeren Zahl freier
Tage profitierte.
Konsum der privaten Haushalte stagniert
Der Konsum der privaten Haushalte stagnierte im 1. Quartal 2002
auf dem hohen Vorjahresniveau, weil der deutliche Rückgang der
Pkw-Neuzulassungen das Durchschnittsergebnis drückte, berichtet das
Wifo am Dienstag. Konjunkturell habe sich die private Nachfrage nicht
verschlechtert, auch unterstützt durch das Nachlassen des
Preisauftriebs. Während sich die Ausgaben für den öffentlichen Konsum
nominell nach wie vor verhalten entwickelten, stiegen sie real mit
1,8 Prozent wieder etwas stärker als in der Vorperiode (1,5 Prozent).
Anhaltend rückläufig waren neuerlich die Bauinvestitionen, sie
blieben real um 7,4 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Die schwierige
Lage der Bauwirtschaft, die im Winter zusätzlich durch das relativ
ungünstige Wetter verschärft wurde, kommt auch in einem Verlust an
Arbeitsplätzen in dieser Branche zum Ausdruck. Nach wie vor ist die
Bereitschaft der Unternehmen zu Investitionen in Ausrüstungen
angesichts der Konjunkturschwäche gedrückt (1. Quartal 2002: real
-10,6 Prozent, 4. Quartal 2001: -15,3 Prozent). Dabei wurden sowohl
die Investitionen in Maschinen und Elektrogeräte als auch jene in
Fahrzeuge merklich gekürzt.
Gedämpfte Exportnachfrage
Die konjunkturbedingt gedämpfte Exportnachfrage aus der EU ließ
die Warenausfuhr im 1. Quartal nur wenig über den hohen Wert des
Vorjahres steigen. Der Gesamtexport erhöhte sich real um 1,9 Prozent.
Die Warenausfuhr wuchs dabei um nur 0,9 Prozent, während der
Dienstleistungsexport - dank der anhaltenden guten Entwicklung im
Reiseverkehr - eine Steigerung um 4,1 Prozent brachte. Deutlich
geschrumpft sind die Importe von Waren (-5,2 Prozent). Da auch der
Dienstleistungsimport um 0,9 Prozent geringer war als im Vorjahr,
sank die Gesamteinfuhr real um 4,1 Prozent.
Auf der Entstehungsseite der VGR verzeichneten die Bauwirtschaft
(Wertschöpfung: -5,4 Prozent) und die Sachgüterproduktion
(einschließlich Bergbau: -0,9 Prozent) die größten Einbußen. Hingegen
erzielten das Banken- und Versicherungswesen (+5,8 Prozent), der
Energiesektor (+5,2 Prozent) sowie das Beherbergungs- und
Gaststättenwesen (+3,3 Prozent) hohe Zuwächse.(APA)