Wien - Beim österreichischen Postbus wird seit heute, Dienstag, zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen gestreikt. Die rund 3.000 Bediensteten haben um Punkt 0:00 Uhr für 48 Stunden ihre Arbeit niedergelegt, der Großteil der 1.600 Postbusse bleibt damit heute und morgen in ihren Garagen. Die erste Linie um 0:20 Uhr von Wien Hütteldorf nach Mauerbach (Niederösterreich) wurde bereits nicht mehr befahren. Insgesamt betroffen sind täglich rund eine halbe Million Fahrgäste, 400.000 davon sind Schüler und Lehrlinge. Das Unternehmen will mit angemieteten Lenkern und Bussen zumindest den Werks-, Stadt- und Auftragsverkehr aufrecht erhalten. Die Postbus-Leitung geht allerdings davon aus, dass damit nicht mehr als ein Fünftel der geplanten Fahrten sichergestellt werden kann. Unter 01/711 01 hat der Postbus eine Info-Hotline eingerichtet, bei der erfragt werden kann, welche Busse fahren werden. In Niederösterreich nicht lückenlos In Niederösterreich ist der Postbus-Streik am Dienstag nicht lückenlos durchgezogen worden. In Amstetten und Scheibbs sei der Betrieb "zur Gänze" aufrecht, in Waidhofen a.d. Ybbs "teilweise", berichtete Regionalmanagerin Petra Höfinger am Vormittag auf Anfrage. Landesweit würden etwa "zehn bis 15 Prozent aller Kurse geleistet". In Betrieb waren u.a. auch die Stadtbusse in Hollabrunn, Zwettl und Krems, so Höfinger. In St. Pölten hingegen "stand" der Stadtverkehr mit mehr als 20 Bussen. Gewerkschaft gibt sich kämpferisch Die Postbus-Belegschaft zeigt sich am ersten Tag des 48-stündigen Warnstreiks betont offensiv. "Es ist wichtig, dass wir für unsere Arbeitsplätze kämpfen. Es geht um unser Unternehmen und um unsere Zukunft," sagte Betriebsratschef Robert Wurm vor 150 versammelten Postbus-Mitarbeitern in der Busgarage Erdberg in Wien. Mit 30 Bussen fuhr die Postbus-Belegschaft anschließend im Schritttempo durch Wien. Schwere Kritik kam dabei am Dienstag erneut von der Unternehmensführung des Postbusses. Vorstand Werner Ott, der ebenfalls zur Versammlung nach Erdberg gekommen war, bezeichnete den Streik als "schlimm und furchtbar", die Aktion helfe niemandem. "Die Einzigen, die glücklich sind, sind die Schulkinder", meinte Ott. (APA)