Europa
Mutmaßlicher Fortuyn-Attentäter schweigt weiter
Verfahren soll im August beginnen
Den Haag - Der mutmaßliche Attentäter des am 6. Mai
erschossenen niederländischen Rechtspopulisten Pim Fortuyn schweigt
bei seiner Vernehmung durch die Polizei weiter. Volkert van der Graaf
habe noch keine Erklärung abgegeben, meldete der niederländische
Rundfunk am Dienstag unter Berufung auf eine Sprecherin der
Staatsanwaltschaft in Amsterdam. Das gerichtliche Verfahren gegen van
der Graaf soll formell im August eröffnet werden. Die Vernehmungen
seien dann aber vermutlich noch nicht abgeschlossen, hieß es. Sprengstoffexperten der Polizei hatten am Montag erneut die
Wohnung des Verdächtigen in Harderwijk durchsucht. Ob etwas gefunden
und mitgenommen wurde, wollte die Staatsanwaltschaft nicht mitteilen.
Bei einer ersten Durchsuchung im Haus des Umweltaktivisten hatte die
Polizei kurz nach dem Anschlag Munition der selben Art gefunden, die
auch bei der Ermordung von Fortuyn verwendet worden war.
Der Politiker war neun Tage vor der Parlamentswahl in den
Niederlanden auf dem Parkplatz vor dem Rundfunkzentrum Hilversum
erschossen worden. Minuten danach war van der Graaf mit der
mutmaßlichen Tatwaffe in der Nähe festgenommen worden. Die Partei des
ermordeten Politikers, die Liste Pim Fortuyn (LPF) wurde bei der Wahl
am 15. Mai auf Anhieb zweitstärkste Fraktion im Parlament. Sie
verhandelt derzeit mit den Christdemokraten (CDA) und den Liberalen
(VVD) über die Regierungsbildung. (APA/dpa)