Unternehmen
Banken wollen bis Donnerstag über Kredit entscheiden
Insolvenzfonds soll Gehälter für drei Monate vorfinanzieren
Wien - Bis kommenden Donnerstag wollen die Gläubigerbanken
über einen weiteren Kredit für die in Konkurs befindliche Buch- und
Medienhandelskette Libro entscheiden. Um das Schulgeschäft im
kommenden Herbst zu sichern und Libro bis Oktober am Leben zu lassen,
sind rund 11 Mill. Euro notwendig. Als Gegenleistung soll
Masseverwalter Günther Viehböck auf Anfechtungen für im Ausgleich
zurückgezahlte Kredite verzichten. Konkret geht es dabei um die im
vergangenen Februar zurückgezahlten 19 Mill. Euro für einen
Überbrückungskredit zur Finanzierung des damaligen
Weihnachtsgeschäfts. Über den notwendigen Fortführungskredit wurde am vergangenen
Freitag mit den beiden im Gläubigerausschuss vertretenen Banken RZB
und Bank Austria verhandelt. Im Laufe dieser Woche muss darüber erst
mit den übrigen Konsortialbanken (Erste Bank, Bawag, Deutsche Bank,
Oberbank, ÖVAG) gesprochen werden. Die Gläubigerbanken haben
Einstimmigkeit vereinbart, und müssen unisono dem Fortführungskredit
zustimmen. Ohne Bankenhilfe müsste der Masseverwalter jedenfalls
kurzfristig die Schließung der Filialen beantragen.
Lieferanten sollen wieder Kredit gewähren
Von den Lieferanten, die zuletzt nur mehr cash geliefert haben,
erwartet man, dass sie Libro wieder Kredit gewähren. Der
Insolvenzfonds, der offene Löhne und Gehälter bis Konkurseröffnung
übernimmt, soll auch die Gehaltszahlungen für die kommenden drei
Monate vorfinanzieren. Ob eine Fortführung aber wirklich möglich sei,
werde schlussendlich erst der Markt zeigen, so ein Beobachter. Wenn
die Kunden ausbleiben, werde es sehr schwierig.
Der Gläubigerausschuss will am kommenden Montag wieder
zusammentreten. Bis dahin müsste dem Masseverwalter bereits eine
Liste von Libro-Interessenten vorliegen. Wie berichtet müssen
Libro-Interessenten bis kommenden Donnerstag, dem 27 Juni,
schriftlich mitteilen, ob sie planen bis spätestens 19. Juli d. J.
ein verbindliches Angebot zu legen. An Amadeus dürfte nach wie vor
der 40-Prozent-Eigentümer des Oberösterreichischen Landesverlages,
die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, interessiert sein.
30 Filialen vor Schließung
Offen ist derzeit noch mit wieviel der insgesamt 246
Libro-Filialen und 22 Amadeus-Standorten der Masseverwalter das
Unternehmen weiterführen wird. Im Gespräch sei derzeit die Schließung
von 30 unrentablen Filialen, heißt es aus dem Umfeld. (APA)