Hamas-Gefolgsleute stoßen mit Arafats Polizei zusammen
Zwischenfall beim Marsch der Hamas zum Haus des Hamas-Gründers Yassin
Redaktion
,
Gaza - Gefolgsleute des in Gaza unter Hausarrest
gestellten Gründers der radikalen Hamas-Bewegung, Scheich Ahmed
Yassin, und die palästinensische Polizei haben sich am Montag in
Gaza-Stadt eine Straßenschlacht geliefert. Augenzeugen berichteten,
es seien auch Schüsse gefallen. Ein Verletzter berichtete im
Krankenhaus, er sei von der Polizei angeschossen worden. Ein
Polizeisprecher erklärte, die Hamas-Leute hätten zuerst geschossen.
Der Zwischenfall ereignete sich beim Marsch der Hamas-Mitglieder zum
Haus des blinden und gelähmten Yassin.
Nach der Verhängung des Hausarrestes umstellten Dutzende
bewaffneter Hamas-Mitglieder schützend sein Haus. In etwa 150 Metern
Entfernung bezogen etwa 50 Polizisten Posten. Die Tür des Hauses
stand auch nach der Arrestverfügung Besuchern offen. Die Verfügung
folgte auf zunehmend massiver werdende Forderungen Israels und
anderer Staaten an Präsident Yasser Arafat, gegen die Drahtzieher des
Aufstandes vorzugehen.
Die radikalen Organisationen Hamas und "Islamischer Heiliger
Krieg" (Jihad Islami) hatten Arafats Appell, von allen
antiisraelischen Selbstmordanschlägen Abstand zu nehmen, am
Donnerstag zurückgewiesen. Die Angriffe auf die israelische
Zivilbevölkerung gingen weiter, solange Israel palästinensische
Zivilisten töte, sagten Führungsmitglieder von Hamas und Jihad in
Gaza.
Die Hamas-Bewegung entstand während des Volksaufstands (Intifada)
in den besetzten Gebieten von 1987 bis 1993. "Hamas" ist die
Abkürzung für "Bewegung des Islamischen Widerstandes". Ihre Hochburg
liegt im Gaza-Streifen. Ihr militärischer Arm "Brigaden Ezzedin el
Kassam" hat sich zu einer Reihe von Selbstmordanschlägen bekannt.
Ezzedin el Kassam war ein nationalistischer arabischer Scheich, der
1935 im Kampf gegen die damalige britische Mandatsmacht umkam.
Scheich Ahmed Yassin war 1997 nach zehnjähriger Haft in Israel auf
jordanischen Druck freigelassen worden. Der damalige König Hussein
hatte Yassins Freilassung ultimativ verlangt, nachdem zwei mit
gefälschten kanadischen Pässen ausgestattete Agenten des israelischen
Geheimdienstes Mossad nach dem gescheiterten Versuch, den
Hamas-Führer Khaled Mechaal in Amman zu ermorden, von den
jordanischen Behörden festgenommen worden waren. Die Hamas fördert
eine Reihe sozialer Projekte in den Palästinensergebieten und sichert
damit ihren Rückhalt in der Bevölkerung. Sie ist die stärkste
Oppositionsbewegung gegen Arafat. Nach israelischen Angaben wird sie
finanziell sowohl vom Iran als auch von Saudiarabien unterstützt. (APA/Reuters)
Forum:
Ihre Meinung zählt.
Die Kommentare im Forum geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
Die Redaktion behält sich vor, Kommentare, welche straf- oder zivilrechtliche Normen verletzen,
den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen
(siehe ausführliche Forenregeln),
zu entfernen. Benutzer:innen können diesfalls keine Ansprüche stellen.
Weiters behält sich die STANDARD Verlagsgesellschaft m.b.H. vor, Schadenersatzansprüche
geltend zu machen und strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.