Panorama
Schiffahrtsdrama in der Antarktis: Rettung naht
Südafrikanisches Versorgungsschiff soll am Dienstag die "Magdalena Oldendorff" erreichen
Johannesburg/Buenos Aires - Das in der Antarktis
festsitzende deutsche Schiff "Magdalena Oldendorff" mit 107 Menschen
an Bord kann bereits am Dienstag auf Hilfe aus der Luft hoffen. Das
südafrikanische Versorgungsschiff "SA Agulhas" sei in Richtung
Antarktis unterwegs und werde wohl am Dienstag früh den Eisgürtel
erreichen, teilte das Umweltministerium Südafrikas am Sonntag mit.
Aus dann 180 Meilen (335 Kilometern) Entfernung könnten die beiden
Bordhubschrauber Nahrung zum Schiff bringen und notfalls
Eingeschlossene mitnehmen. Am Dienstag soll auch der argentinische Eisbrecher "Almirante
Irizar" mit etwa 160 Mann Besatzung zu dem deutschen Schiff starten,
der im Gegensatz zum südafrikanischen Schiff bis zu sieben Meter
starkes Eis brechen und möglicherweise direkt bis zu den
Eingeschlossenen vordringen kann. Das Schiff werde 15 bis 20 Tage
brauchen, hieß es. Insgesamt sind nach Informationen der Marine in
Buenos Aires zwölf Schiffe zur "Magdalena Oldendorff" unterwegs. Die
anderen würden jedoch noch erheblich länger brauchen. Zuvor hatte es
geheißen, der argentinische Eisbrecher werde schon am Sonntag
starten.
Die Eissituation verändere sich jeden Tag aufs Neue, hieß es in
Südafrika. Auf die Frage, was die Eingeschlossenen am ehesten haben
möchten, antwortete der zuständige Schiffsoffizier per
Satellitenfunk: "Zigaretten, Zucker, Butter und dann Kaffee." Nach
seinen Angaben gibt es genug Reis und Fleisch, um alle ausreichend zu
ernähren. Der rationierte Proviant würde bis zum 15. Juli reichen,
die Stimmung an Bord sei weiter gut.
Der Einsatz mitten im Winter der Südhalbkugel wurde als "extrem
riskant" eingestuft, hieß es in Buenos Aires. Wegen der extrem rauen
Witterung, eisiger Temperaturen und nur wenigen Stunden Licht pro Tag
sei auch der Start der Hubschrauber "sehr kompliziert", sagte der
Marinesprecher. Bei den 107 Menschen an Bord handelt es sich
vorwiegend um russische Wissenschafter und Seeleute. Trotz der
widrigen Witterungsbedingungen bestehe keine akute Gefahr, hatte der
Sprecher der Lübecker Reederei Oldendorff Carriers, Peter Bagh,
versichert. (APA/dpa)