Wien - Im Verteidigungsministerium rechnet man mit einer baldigen Bekanntgabe der Entscheidung im Rennen um die Abfangjäger-Nachfolge. Am Montag soll möglicherweise intern die Bestbieter-Reihung fixiert werden. Erwartet wird ein Zweikampf zwischen dem favorisierten schwedisch-britischen "Gripen" und dem "Eurofighter". Der amerikanischen F-16 wird nachgesagt, sie erfülle nicht alle technischen Vorgaben. Die Anbieter des US-Jets weisen dies vehement zurück: Die Bewertungskommission kenne gar nicht alle Fakten und könne daher gar nicht entscheiden. Offene Punkte sind das Radar und die sogenannte "moving map". F-16-Produzent Lockheed Martin biete ein Radar mit zu geringer Bandbreite an, dies bringe Nachteile beim Selbstschutz des Jets im Einsatzfall, heißt es aus dem Verteidigungsressort. Lockheed Martin-Vertreter Alan Bonderud hält diese Aussagen für eine absichtliche Irreführung der Öffentlichkeit und von Verteidigungsminister Herbert Scheibner (FPÖ). Österreich sei ein topmodernes Radar angeboten worden, das allen Anforderungen entspreche oder sogar übererfülle. Das System sei so neu, dass es erst Ende dieses Jahres erstmals ausgeliefert werde. Es werde künftig auch in alle neuen F-16 eingebaut. Der Bewertungskommission spricht Bonderud zudem die Möglichkeit ab, die Kapazitäten des Systems tatsächlich beurteilen zu können. Denn man kenne hier in Wien gar nicht alle Fakten, sondern nur "Marketing-Literatur". Man habe den Österreichern zwar angeboten, über als geheim eingestuften Fakten in einem Treffen mit Experten zu informieren. Die österreichische Seite habe dies aber abgelehnt. "Ich fordere, dass das Radar als voll entsprechend bezeichnet wird oder eine ernsthafte Überprüfung vorgenommen wird", so Bonderud. Durch Aussagen über mangelnde Leistungsfähigkeit des Systems, die aus dem Verteidigungsministerium kommen, sieht Bonderud jedenfalls nicht nur den Ruf seines Unternehmens, sondern auch den der US-Regierung gefährdet. Als Kritik an Scheibner oder am Bewertungsverfahrens an sich will er diese Aussagen ausdrücklich nicht verstanden wissen. Es gebe aber "einige Personen", welche die F-16 herunter zu machen versuchten. Aus dem Verteidigungsministerium wurde diese Darstellung am Sonntag auf Anfrage zurückgewiesen. Als geheim eingestufte Gespräche kämen nicht in Frage. Im Sinne der Gleichbehandlung der Anbieter müsse auf Schriftlichkeit und Nachvollziehbarkeit geachtet werden. Anderen Kunden sei von Lockheed Martin zudem ein Radar angeboten worden, das den österreichischen Forderungen entspreche. Hätte man dies auch Österreich angeboten, hätte man aber teurer anbieten müssen. So sei versucht worden, den Preis zu drücken. Zweiter offener Punkt ist die "moving map", die bewegliche Landkarte. Der Pilot soll dank dieses Systems ständig auf dem Computer-Display eine Landkarte sehen, die seiner aktuellen Position entspricht. Lockheed Martin bietet dafür einen Computer an, den der Pilot auf seinen Beinen festschnallt. Diese Lösung solle auch in den USA zum Einsatz kommen, wird betont. Österreich verlangt eine Integration des Systems ins Cockpit. Nur ein Radar für F-16 verfügbar Die Anbieter des US-Abfangjägers "F-16" haben am Sonntag Aussagen zurück gewiesen, sie hätten Österreich ein anderes Radar angeboten als anderen Staaten. Tatsächlich gebe es nur ein System, das in neuen Maschinen von der Baureihe "Block 50/52", wien sie auch Österreich angeboten wurden, zum Einsatz kommen werde, wurde betont. Bei dem Radar handle es sich um die jüngste Entwicklung des Produzenten Northrop Grumman, so Alan Bonderud, Vertreter des Rüstungskonzerns Lockheed Martin, der die F-16 baut. (APA)