Ökologie
USA bieten dem Iran nach Erdbeben humanitäre Hilfe an
Bush: "Menschliches Leiden kennt keine politischen Grenzen"
Washington/Changoureh - US-Präsident George W. Bush
hat dem Iran nach dem schweren Erdbeben mit mindestens 500 Toten
humanitäre Hilfe angeboten. "Menschliches Leiden kennt keine
politischen Grenzen", sagte Bush am Samstag. "Wir sind bereit, den
Menschen im Iran zu helfen, wenn es notwendig ist und gewünscht
wird." Im Nordiran befürchteten Behörden und Hilfsorganisationen
unterdessen einen weiteren Anstieg der Opferzahlen. Aus US-Regierungskreisen verlautete, die humanitäre Hilfe könne
Nahrungsmittel und Medikamente umfassen. Die USA haben strikte
Sanktionen gegen den Iran verhängt. Bush hatte den Iran zusammen mit
dem Irak und Nordkorea als Achse des Bösen bezeichnet.
US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld hatte dem Land vorgeworfen,
Nuklearwaffen zu entwickeln und El-Kaida-Kämpfern, die aus
Afghanistan geflüchtet seien, Unterschlupf zu gewähren. Die USA
machen den Moslem-Extremisten Osama bin Laden und seine Organisation
El Kaida für die Anschläge vom 11. September verantwortlich.
Die Nachricht über das Erdbeben habe ihn betrübt, sagte Bush. Er
sprach den betroffenen Familien sein Beileid aus. Die USA hatten ihre
Beziehungen zum Iran 1980 abgebrochen, nachdem Revolutionäre in der
US-Botschaft in Teheran 52 US-Bürger 444 Tage lang als Geiseln
festgehalten hatten.
Verlässliche Angaben über Tote und Verletzte würden erst später
am Sonntag verfügbar sein, teilte die Hilfsorganisation Roter
Halbmond mit. Behörden hatten die Zahl der Opfer des Bebens am frühen
Samstagmorgen zunächst auf mindestens 500 beziffert. Durch das Beben
der Stärke 6,3 auf der Richterskala wurden nach Angaben des Roten
Halbmondes 5000 Häuser vollständig zerstört. 25.000 Menschen seien
obdachlos geworden. Mindestens vier schwere Nachbeben hätten weitere
Schäden verursacht.
Das Epizentrum lag bei der Ortschaft Awadsch rund 200 Kilometer
westlich der Hauptstadt Teheran. Die örtlichen Behörden in der Region
teilten mit, mehr als 1500 Menschen seien verletzt worden. Fast 60
Dörfer um Awadsch bei Kaswin, der Hauptstadt der Provinz Sandschan,
seien durch die Erdstöße verwüstet worden, meldete die
Nachrichtenagentur IRNA. Rettungsmannschaften suchten in den
eingestürzten Häusern nach Verschütteten. Entlegene Dörfer konnten
von den Helfern zunächst nicht erreicht werden. Unter den Opfern
waren vor allem Frauen , Kinder und Ältere, weil die Männer zum
Zeitpunkt des Bebens zumeist auf den Feldern und in den Weinstöcken
arbeiteten.
In dem Dorf Changureh, 30 Kilometer nördlich von Awadsch, lagen
rund 150 Leichen eingehüllt in Decken auf einem Platz.In Esmailabad
zehn Kilometer nördlich von Awadsch wurden am Samstag 38 Leichen aus
den Trümmern geborgen. Erdbeben sind im Iran wegen des
Zusammentreffens mehrerer Erdplatten nicht selten. Im Osten Irans
waren im Mai 1997 bei einem Erdbeben der Stärke 7,1 mehr als 1500
Menschen ums Leben gekommen.(APA/Reuters)