Tirana - Der von den regierenden Sozialisten und den oppositionellen Demokraten vorgeschlagene Konsenskandidat für das Amt des albanischen Staatspräsidenten, Artur Kuko, hat seine Nominierung am Freitag überraschend abgelehnt. Der 41-jährige Botschafter des Landes bei der Europäischen Union in Brüssel erklärte im Gespräch mit dem albanischsprachigen Dienst der BBC, er wolle seine bisherige diplomatische Tätigkeit im Dienst der euro-atlantischen Integration Albaniens in Brüssel fortsetzen. Er danke den Parteien für die Auszeichnung, ihn für das höchste Amt der Republik vorzuschlagen, könne sich aber dafür nicht zur Verfügung stellen.Sozialdemokraten verteidigen Meidani - Gjinushi dementiert Artur Kuko erklärte im BBC-Interview, er habe den Parteichefs der Sozialisten und der Demokraten, Fatos Nano und Sali Berisha, von seiner Entscheidung Mitteilung gemacht. "Ich bin überzeugt, dass es den Parteien gelingen wird, einen geeigneten Konsenskandidaten zu finden", sagte der Berufsdiplomat. Nano und Berisha hatten bei der Bekanntgabe ihrer Einigung in Tirana erklärt, Kukos Kandidatur sei "im Interesse aller Albaner". Der Parteichef der Sozialdemokraten, Skender Gjinushi, hat unterdessen dementiert, dass auch er das Parteienabkommen über Kukos Nominierung unterschrieben habe. Zugleich verteidigte er den amtierenden Präsidenten Rexhep Meidani, dessen Wiederkandidatur von den beiden großen Parteien nicht in Erwägung gezogen worden ist. Als Botschafter hätte Kuko zuerst mit weniger hohen Aufgaben im Staatsapparat betraut werden sollen, bevor er für die Präsidentschaft der Republik in Frage komme, meinte Gjinushi. Die Präsidentenwahl soll am Montag durchgeführt werden. Der Staatspräsident wird von dem aus einer Kammer bestehenden Parlament mit Dreifünftelmehrheit (84 von 144 Abgeordnetenstimmen) gewählt. Gelingt es in fünf Durchgängen nicht, einen Präsidenten zu wählen, ist das Parlament nach den Bestimmungen der Verfassung von 1998 automatisch aufgelöst. Vor der Bekanntgabe der Kandidatur Kukos waren auch der ehemalige Parlamentspräsident Pjeter Arbnori und der frühere OSZE-Botschafter Zef Mazi als mögliche Anwärter auf die Nachfolge von Staatspräsident Meidani im Gespräch gewesen. (APA/ATA)