Hamburg - Der häufige Gebrauch antibakterieller
Reinigungs- und Desinfektionsmittel kann die Gesundheit gefährden.
Viele dieser Lösungen enthielten zum Teil problematische Stoffe mit
reizender, ätzender oder giftiger Wirkung, warnt die
Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege in
Hamburg. Verätzungen an Händen oder Schleimhäuten seien ebenso
möglich wie Augenverletzungen, die im schlimmsten Fall sogar zur
Erblindung führen könnten.
Vor allem an den Händen drohten bei häufigem Reinigen mit
Desinfektionsmitteln so genannte Abnutzungsdermatosen. Die Haut werde
schrundig, gerötet und entzünde sich. Durch diese Eintrittspforte
könnten Krankheitserreger und sensibilisierende Stoffe eindringen,
die Allergien auslösten. So wirkten die in Desinfektionsmitteln
häufig enthaltenen Chemikalien Benzalkoniumchlorid und
Glutardialdehyd allergisierend, Formaldehyd stehe zusätzlich im
Verdacht, Krebs zu erregen, Glyoxal könne möglicherweise das Erbgut
verändern.
Unsachgemäßer Umgang kann gefährlich sein
Gefährlich kann auch der unsachgemäße Umgang mit solchen
Substanzen werden, wie die Berufsgenossenschaft betont: Wenn etwa ein
hypochlorithaltiges Desinfektionsmittel mit einem säurehaltigen
vermengt werde, werde giftiges Chlorgas freigesetzt, das die Atemwege
verätzen könne. Manche Reiniger enthielten bis zu 80 Prozent Äthanol
oder Propanol, die sich beispielsweise an Zigarettenasche entzünden
könnten.
Gerade im Haushalt solle daher ausgesprochen zurückhaltend mit
solchen Mitteln umgegangen werden, zumal die Desinfektion hier kaum
zusätzlichen Nutzen bringe: Wasser, herkömmliche Fett- und
Eiweißlöser sowie kräftiges Schrubben bringen nach Angaben der
Fachleute Verschmutzungen genauso effektiv auf ein gesundheitlich
unbedenkliches Niveau - sogar in Sanitärräumen und im Umgang mit
Haustieren. Wer absolut nicht auf Chemie verzichten wolle, solle
wenigstens auf weiche Säuren wie Zitronen- oder Essigsäure
umsteigen. (APA/AP)