Wien - Die Amerikaner, insbesondere US-Präsident George W. Bush, haben den US-Dollar in den vergangenen Tagen nach Ansicht des Leiters des Instituts für Höhere Studien (IHS) in Wien, Bernhard Felderer, "absichtlich nach unten geredet", da die exportorientierte US-Wirtschaft unter einem starken Greenback leide. Den "Tropfen zum Überlaufen" gebracht hätten - nach der Enron-Pleite - nun zuletzt der "WorldCom-Betrugsskandal" und die Erklärung des US-Präsidenten, der Dollarkurs sei zu hoch und werde seinen Kurs schon suchen, sagte der IHS-Chef am Donnerstag im "Mittagsjournal" des ORF-Radio."Overshooting" Aufgrund des hohen US-Leistungsbilanzdefizits sei eine Korrektur des Dollarkurses zwar unumgänglich gewesen, so Felderer, doch könnte es wie bei ähnlichen Fällen auch jetzt ein "Overshooting" geben, nämlich ein stärkeres Absacken des Dollar, als es den Marktteilnehmern eigentlich lieb sei. Dass der Euro gegenüber dem US-Dollar zu seinen früheren Werten von 90 oder 91 US-Cents zurückkehrt, glaubt der IHS-Chef nicht: "Wir werden schon höhere Werte haben." Andererseits sei der Euro bei 0,83 oder 0,82 Dollar "sicher unterbewertet" gewesen. Dollar gewinnt leicht An den Devisenmärkten gewann der US-Dollar am Donnerstag im Vergleich zum Tageshoch vom Mittwoch rund einen Cent gegen den Euro. Die europäische Gemeinschaftswährung wurde zu Mittag für Kurse um 0,9840 Dollar gehandelt, nachdem sie am Vortag erstmals seit Februar 2000 die Marke von 99 US-Cents überwunden hatte. Eine verbale Unterstützung hatte die US-Währung durch die Bekräftigung der US-Regierung bekommen, an ihrer Politik des starken Dollar festzuhalten. Zuvor hatte Präsident George W. Bush gesagt, der Dollar werde seinen Wert auf Basis der Marktkräfte suchen. An den Märkten waren die Aussagen Bushs als weiteres Indiz für eine allmähliche Abkehr von der Politik des starken Dollar gewertet worden. (APA)