Graz - Nach knapp 60 Jahren geht man in der obersteirischen Stadt Eisenerz daran, den jüdischen Opfern des so genannten Todesmarsches von Ungarn in Richtung Mauthausen eine Gedenkstätte zu errichten. Aus einem im Raum Eisenerz veranstalteten Jugendprojektwettbewerb ist das Modell "Davidstern auf Granitblock" der Hauptschule I Eisenerz als Sieger hervorgegangen, erklärte Projektverantwortlicher Christian Ehetreiber von der Grazer Initiative "ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus", die den Schulwettbewerb initiiert hat. Im September will man alle 14 eingereichten Vorschläge in einer Schau im dortigen Stadtmuseum und anschließend in der Grazer Synagoge zeigen. Weiters plant man eine Tagung zum Thema "Neue Formen des Erinnerns und Gedenkens" in Eisenerz. Von der Stadtgemeinde wurde indes bereits auf der Passhöhe des Präbichls - an einer von der so genannten Eisenstraße gut einsehbaren Stelle - ein Grundstück zur Umsetzung des Gedenkzeichens zur Verfügung gestellt. Dialog zur professionellen Umsetzung "Die Beteiligung wie auch die Qualität der abgegebenen Entwürfe für die Errichtung eines würdevollen Gedenkzeichens an die jüdischen Opfer des Todesmarsches können sich sehen lassen", kommentieren die beiden Eisenerzer Vizebürgermeister Gerhard Freiinger und Gerhard Niederhofer das Ergebnis des Wettbewerbes, der in diesem Schuljahr an den Eisenerzer Schulen stattgefunden hat. Aus den Ideen des Siegerprojektes und den zweit- und drittgereihten Projekten soll dann der endgültige Entwurf für die Gedenkstätte hervorgehen: "Wir werden mit den ausgezeichneten Projektgruppen einen konstruktiven Dialog für eine professionelle Umsetzung starten und in einem noch intensiveren Dialogprozess mit den Jugendlichen und den Eisenerzer Bürgern eintreten", so Freiinger im Hinblick auf die nächsten geplanten Schritte. Mehr als 10.000 ungarische Jüdinnen und Juden deportiert Wenige Tage vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden im April 1945 mehr als 10.000 ungarische Jüdinnen und Juden im Fußmarsch über die Eisenstraße ins Konzentrationslager Mauthausen deportiert. 200 der gepeinigten Menschen wurden schon an der Passhöhe Präbichl vom so genannten Eisenerzer Volkssturm aus dem Marschblock geschossen. Jene, die aus Erschöpfung nicht mehr weiter konnten, wurden noch lebend in nahe Bäche und Flüsse geworfen. Nun soll ein entsprechendes Gedenk- und Erinnerungszeichen in Eisenerz an diesen Massenmord erinnern. Wieder in Erinnerung gerufen wurde der Todesmarsch der ungarischen Juden von einem überparteilichen Eisenerzer Personenkomitee und der Grazer "ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus": Im Jahr 2000 wurde in der Stadtgemeinde der einstimmige Beschluss gefasst, eine Gedenkstätte zu errichten und dafür einen Jugendprojektwettbewerb durchzuführen. "Über ein Jahr lang beschäftigten sich zehn Jugendgruppen aus den Schulen mit dem Projekt", so Christian Ehetreiber von der Grazer Organisation, die einen Schwerpunkt in der zeithistorischen Bildungsarbeit hat. Im Wettbewerb selbst zeichnete die die ARGE für die Moderation in der Gemeinde sowie für das Coaching der jugendlichen Projektgruppen in Fragen des Projektmanagements und der Zeitgeschichte verantwortlich. (APA)