Europa
Frankreichs Sozialisten nach Wahlschlappen im Richtungsstreit
Linker Parteiflügel rebelliert gegen Fabius und Hollande
Paris - Die französischen Sozialisten (PS) stecken
nach ihrer doppelten Schlappe bei den Präsidenten- und
Parlamentswahlen in einer schweren Führungskrise. Der Vorschlag von
Parteichef Francois Hollande, den früheren Finanz- und
Wirtschaftsminister Ex-Premier Laurent Fabius zum neuen
Parteisprecher zu machen, hat die Spannungen mit dem linken Flügel
der Partei massiv verschärft. "Wenn es dazu kommt, dann werden wir
die Parteiführung verlassen", erklärte am Freitag der PS-Abgeordnete
Alain Vidalies; "Fabius an der Spitze ermutigt nur die
Sozialliberalen." Insgesamt sechs Mitglieder des linken Parteiflügels "Gauche
socialiste" - unter ihnen der ehemalige Präsident der
Nationalversammlung und Ex-Parteichef Henri Emmanuelli - haben
angekündigt, sich aus der Parteileitung zurückzuziehen, falls Fabius
zum Nachfolger des Parteisprechers Vincent Peillon bestellt wird, der
sein Abgeordnetenmandat eingebüßt hat. Sie wollen sich nach den
schweren Wahlniederlagen stärker der Basis widmen, "denn dort haben
wir die Stimmen verloren". Der Parteirat der Sozialisten kommt am 29.
Juni zusammen, um eine neue Parteileitung zu bestellen. Fabius hatte
zunächst ohne Erfolg versucht, dem PS-Fraktionschef in der
Nationalversammlung Jean-Marc Ayrault seinen Posten streitig zu
machen. (APA/dpa)