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Sicherheitschef Colonel Jibril Rajoub verurteilt die Anschläge als kontraproduktiv

Foto: APA/EPA/AFP/Awad
Kairo - Der palästinensische Sicherheitschef im Westjordanland, Oberst Jibril Rajoub, hat die palästinensischen Selbstmordattentäter beschuldigt, mit ihren antiisraelischen Aktionen dem israelischen Regierungschef Ariel Sharon in die Hände zu spielen. "Alle palästinensischen Kräfte müssten endlich begreifen, dass solche Handlungen Sharon nützen und ihm gegenüber der internationalen Öffentlichkeit den Rücken stärken", sagte Rajoub in einem am Donnerstag von der arabischen Zeitung "Asharq al Awsat" veröffentlichten Interview. Die gegen israelische Zivilisten gerichteten Selbstmordanschläge würden die Palästinenser nur diskreditieren, beklagte Rajoub. Der palästinensische Widerstand müsse sich auf die seit 1967 besetzten Gebiete konzentrieren. Präsident Yasser Arafat hat seine Landsleute zu einer sofortigen Einstellung aller Selbstmordanschläge gegen israelische Zivilisten aufgefordert. In einem in Gaza veröffentlichten Brief in arabischer Sprache betonte Arafat am Mittwoch, die Anschläge stünden in keinem Zusammenhang mit dem "legitimen Kampf des palästinensischen Volkes gegen die israelische Besatzung". Die Attentate wären für Israel der beste Vorwand, seine militärischen Pläne und Aktionen fortzusetzen und "Tausende unserer unschuldigen Bürger" zu töten. Erstmals hatten am Mittwoch 55 führende palästinensische Intellektuelle öffentlich zum sofortigen Ende der Selbstmordanschläge gegen Israel aufgerufen. "Wir glauben nicht, dass solche Anschläge die Palästinenser zu Freiheit und Unabhängigkeit führen, sondern nur die Zahl jener Länder vergrößern, die Israels Besetzung der Palästinensergebiete unterstützen", hieß es in einem in der palästinensischen Tageszeitung "Al Quds" veröffentlichten ganzseitigen Text. In dem Aufruf, der auch von den prominenten Politikern Hanan Ashrawi, Mitglied des Legislativrates und frühere Ministerin, und Sari Nusseibeh unterschrieben wurde, werden die "Hintermänner" der Anschläge aufgefordert, keine Selbstmordkommandos mehr gegen israelische Zivilisten loszuschicken. (APA)