Natur
WWF fordert Einrichtung von Schutzgebieten in den Alpen
Anlass: Zur Hälfte ist das proklamierte "Jahr der Berge" bereits vorbei
Wien - Die Einrichtung von Schutzgebieten in den letzten
unberührten Naturgebieten der Alpen forderte der Welt Natur Fonds WWF
heute, Donnerstag, bei einer Pressekonferenz in Wien. Die
Umweltorganisation zog eine kritische Halbzeitbilanz zum
"internationale Jahr der Berge". "Das Land Salzburg zum Beispiel unterstützt die Wiederansiedelung
der Bartgeier und forciert gleichzeitig neue Skiprojekte, die seinen
Lebensraum zerstören", sagte Gerald Steindlegger vom WWF. "Die Stadt
Innsbruck möchte Sitz der Alpenkonvention werden, gleichzeitig wälzt
ihr Bürgermeister neue Ausbaupläne in den Bergen. Auch ein
gemeinsames Gipfelfeuer-Springen der Bundesregierung wird an der
unerfreulichen Realität nichts ändern. Es müssen Taten zum Schutz
unserer majestätischen Berge gesetzt werden", meinte der Leiter der
WWF-Kampagne "Reichtum Alpen - gemeinsam sichern!".
Schon jetzt würden die Abfahrtspisten in Österreich für eine
"Atlantiküberquerung auf Skiern" ausreichen. Die Gesamtlänge der
Forst- und Rückwege in den österreichischen Alpen führe
sechseinhalbmal um den Äquator. "Erstaunlicherweise haben sich trotz
des massiven Ausbaudrucks noch ein paar Gebiete mit unberührter Natur
erhalten können. Und diese müssen schleunigst unter Schutz gestellt
werden", forderte Thomas Kaissl, WWF-Experte für alpine Lebensräume.
Der WWF wünscht sich die Förderung einer nachhaltigen
Tourismusentwicklung und die exakte Evaluierung der Maßnahmen der
Wildbach- und Lawinenverbauung. Außerdem sollte ein österreichweites
Sicherheitskonzept für Seilbahnen erstellt werden, "um
Argumentationsmissbrauch bei neuen Bauprojekten in unberührter Natur
in Zukunft zu verhindern". (APA)