Österreich
Kriminalpsychologe soll Linzer "Feuerteufel" überführen
Seit fast zwei Jahren sorgt ein unbekannter "Zündler" für Angst unter den 1.500 Mietern einer Wohnanlage in Linz- Bisher gab es neun Brände
Linz - Im Fall eines Linzer "Feuerteufels" überlegt die
Kriminalpolizei nun, den bekannten Wiener Kriminalpsychologen Thomas
Müller einzuschalten. Der Experte, der unter anderem bereits bei
spektakulären österreichischen Kriminalfällen wie der
"Briefbomben-Causa" ein genaues Täterprofil erstellte, soll dazu
beitragen, die unheimliche Brandserie zu beenden.Unbekannter "Zündler"
Seit fast zwei Jahren sorgt ein unbekannter "Zündler" für Angst
unter den 1.500 Mietern einer Wohnanlage am Kainzweg in Linz, nur
rund 200 Meter Luftlinie von der Bundespolizeidirektion entfernt. Man
werde alle neun Fälle noch einmal genau überprüfen und mit hoher
Wahrscheinlichkeit den "FBI-Experten" Müller zu Rate ziehen, erklärte
ein Sprecher der Kripo am Donnerstag gegenüber der APA.
Im Oktober 2000 legte der Täter das erste Mal Feuer in einem
Kellerabteil der Wohnanlage. Nachdem er daraufhin noch weitere fünf
Mal zündelte, wurde von Seiten der Wohnungsgenossenschaft zum Schutz
der verängstigten Mieter im Februar 2002 ein so genanntes
Maßnahmenpaket beschlossen. Regelmäßige Kontrollgänge eines privaten
Wachdienstes und Videoüberwachungsanlagen sollten den Unbekannten
überführen. Zusätzlich wurden auch bauliche Veränderungen, wie etwa
der Austausch der Schließsysteme und eingeschränkte
Zugangsmöglichkeiten, vorgenommen.
Ständige Angst vor einem weiteren Brand
Trotz aller Sicherheitsmaßnahmen gelang es dem Brandstifter noch
drei weitere Male zuzuschlagen. Bei allen bisherigen Bränden konnten
die Hausbewohner rechtzeitig von der Feuerwehr in Sicherheit gebracht
werden. "Trotzdem schränkt diese ständige Angst vor einem weiteren
Brand die Mieter in ihrer Lebensqualität enorm ein und auch das
Misstrauen unter den Bewohnern ist groß", beschreibt die zuständige
Hausmeisterin die Stimmung innerhalb der Wohnanlage.
Thomas Müller ist Leiter der seit 1992 bestehenden Abteilung
"Kriminalpsychologischer Dienst" im österreichischen
Innenministerium. Der Experte absolvierte unter anderem eine
Fachausbildung an der FBI Akademie in Virginia, USA. Maßgeblich war
der Psychologe zum Beispiel auch an der Beweisführung gegen den des
mehrfachen Mordes verdächtigten "Häfnpoeten" Jack Unterweger
beteiligt. Auch bei der Jagd nach Brandstiftern hat Müller bereits
Erfahrung: Als vor drei Jahren die Bewohner im oberösterreichischen
St. Georgen durch insgesamt 13 Brände in Angst und Schrecken versetzt
wurden, war Müller ebenfalls maßgeblich an den Ermittlungen
beteiligt. (APA)