Sport
Hiddink: "Es ist so lächerlich"
Ahn nach seinem Rauswurf bei Perugia: "Ich werde mein Bestes tun, um in einer besseren Meisterschaft zu spielen" - Panini zieht aus Protest Aufkleber zurück
Seoul/Taejon/Rom - Immer kurioser werden die
Reaktionen nach dem WM-Out von Italien und der anschließenden
"Kündigung" des Serie-A-Klubs Perugia für den südkoreanischen
Goldtorschützen Jung-Hwan Ahn. Peter Velappen, Chef der asiatischen
Fußball-Föderation, hat von den Vereinen seines Kontinents einen
Boykott des AC Perugia gefordert. Den Vogel schoss aber Panini ab.
Der weltgrößte Kleinbildchen-Hersteller zog aus Protest gegen
vermeintliche Benachteiligung der Italiener die Bildchen mit den
WM-Stars aus dem italienischen Handel zurück.Ahn auf der Suche nach einem neuen Klub
"Ich werde mein Bestes tun, um in einer besseren Meisterschaft
und bei einem besseren Verein zu spielen", erklärte Ahn am
Donnerstag nach dem Training des WM-Mitausrichters für das
Viertelfinale am Samstag (8.30 Uhr MESZ/live in der ARD und bei
Premiere) gegen Spanien. Der 26-Jährige reagierte damit auf die
Begründung von Perugias Chef Gaucci, der den Südkoreaner nicht
weiter beschäftigen will, weil er "den italienischen Fußball
ruiniert" habe.
"Hätte er kein Tor machen sollen?"
Südkoreas Teamchef Guus Hiddink hat unterdessen die Entscheidung
von Perugia-Chef Luciano Gaucci als "kindisch" bezeichnet. "Wenn etwa
England gegen Frankreich spielt, wird dann Frank Lebouef oder Marcel
Desailly nahe gelegt, nicht zu treffen", fragte sich der Niederländer
in Taejon. Die Entscheidung ist so lächerlich, dass man gar nicht
darüber sprechen sollte. Hätte ich Ahn sagen sollen, er spielt, darf
aber kein Tor gegen die Italiener machen?" Der Welt-Fußballverband
FIFA will sich aber in die Entscheidung nicht einmischen. "Das geht
nur den Klub und den Spieler etwas an", erklärte
Kommunikationsdirektor Keith Cooper.
Die Zeitung "Singapore's Today" hat am Donnerstag berichtet, dass
Velappen einen Perugia-Boykott verlangt habe. "Ich habe alle
Fußball-Funktionäre in China, Korea und Japan gewarnt, Spieler nach
Perugia zu schicken. Die sind da nur daran interessiert, Geld mit der
Vermarktung der asiatischen Spieler zu machen", sagte Velappen.
Bildchenverbot in Italien
Panini reagiert auf das überraschende Achtelfinal-Aus der
italienischen Nationalmannschaft gegen Südkorea auf kuriose Art und
Weise, nämlich einem kollektiven Bildchenverbot. Die italienische
Firma zog aus Protest gegen die vermeintlich unfairen
Schiedsrichterentscheidungen die Bildchen mit den WM-Stars aus dem
Handel zurück. Die Entscheidung sei nach dem Spiel gegen die Koreaner
gefallen, in dem Italien - wie schon in den vorangegangenen Partien -
benachteiligt worden sei, sagte der kaufmännische Leiter Umberto
Leone. Auf Rückfrage des Standard.at hieß es allerdings, dass dies nur
für den italienischen Markt und keinesfalls für Österreich gelte.
Das für seine Aufkleber weltbekannte Unternehmen bringt jedes Jahr
rund 1,2 Milliarden der berühmten kleinen Papiertütchen mit
Abziehbildern auf den Markt. Verstörte Sammler tröstete die 1961
gegründete Firma: Wer sein Album bisher nicht füllen konnte, sollte
sich vertrauensvoll an den hauseigenen Service für fehlende
Panini-Bildchen in Modena wenden - um trotz landesweiter Trauer nach
der 1:2-Niederlage weiter über die WM im Bilde zu sein.(APA)