Was für den Anleger zählt, ist der Nettoertrag. Der ist aber im Fondsprospekt immer ganz transparent erklärt. Während Kosten wie Ausgabeaufschlag oder Rücknahmegebühr noch gut nachrechenbar sind, wird es bei den laufenden Kosten schon komplizierter. Wer etwa 10.000 Euro in einen Fonds legt, hat zunächst nur 9500 Euro eingezahlt, weil ja der Ausgabeaufschlag abgezogen wird. Das muss erst einmal wieder verdient werden. Aber: das war noch lange nicht alles.Laut Markus Platzer, Vorstand beim Finanzdienstleister Moneyfruits , warnt: "Oft kommen jährlich zwei Prozent Verwaltungskosten dazu, die alle von der Performance abgezogen werden." Und: Schon ein Prozent laufende Kosten macht in 20 Jahren 20 Prozent weniger Auszahlung aus. Abzüglich aller Gebühren, Management-Fees, Depotgebühren, sonstige Verwaltungskosten, rutschen demnach 80 Prozent aller Fondssparer unter die Rendite, die der Markt eigentlich erzielt, sagt Platzer. Seinen Nachforschungen zufolge sind auch Fonds, die damit werben, keine Ausgabeaufschläge zu verrechnen (no-load-funds), meist Blendwerk. Denn: "Der einmalige Aufschlag ist bald verdaut, was den Ertrag schmälert sind die laufenden Kosten. Und die sind dann höher." Ertragschmälernd können sich sogar Ausschüttungen auswirken, wenn thesaurierende, also wieder veranlagende Fonds dafür Veranlagungsaufschläge verrechnen. In den Boom-Jahren der 90er ist das Spesenthema kein großes gewesen, zweistellige Nettorenditen haben immer gut ausgesehen, die wenigsten haben überhaupt nachgefragt, wie hoch der Spesenabzug eigentlich ist. Nach den Boom-Jahren Da nach zwei Verlustjahren die Aussichten in den kommenden Jahren eher für einstellige Zuwachsraten sprechen, fallen die Kosten jetzt augenscheinlicher ins Gewicht. Platzer hat herausgefunden, dass Fonds mit geringen Kosten auch kontinuierlich gute Performance ausweisen. Merkformeln sind in der Fonds-Kostenlandschaft schwierig zu erstellen. Je aufwändiger das Management, desto höher meist auch die Kosten. Besonders tun sich dabei Dachfonds hervor, die bis zu neun Prozent Spesen summieren können. Kritik wird derzeit wieder vor allem an der unzureichenden Darstellung der Kosten laut. "Total Expense Ratio" (TER) lautet der Terminus, der sich auf die Gesamtkosten bezieht. In den USA gang und gäbe, ist die TER bei uns noch immer nicht eingebürgert. Sie sollte daher zu einem wesentlichen Gesprächspunkt mit dem Anlageberater oder dem Vertriebspartner einer Fondsgesellschaft werden. Zur Illustration sollten Charts erstellt werden, die die Differenz zwischen Brutto- und Nettorendite veranschaulichen. (Karin Bauer, DER STANDARD, Printausgabe 20.6.2002)