Frankfurt/Main - Der Streit um die geplante Schließung der Frankfurter Sprechtheaterbühne TAT (Theater am Turm) entzweit Frankfurts Kulturschaffende. Die beiden Hausregisseure des TAT, Tom Kühnel und Robert Schuster, warfen am Dienstag den Intendanten von Ballett, Oper und Schauspiel vor, sich zu wenig für den Erhalt des TAT eingesetzt zu haben. Die Reformkommission der Stadt hatte vorige Woche beschlossen, das TAT im August 2004 zu schließen. Die experimentell ausgerichtete Bühne gehört derzeit neben Schauspiel, Oper und Ballett mit eigenem Ensemble und eigener Spielstätte zu den Städtischen Bühnen. Intendant des TAT ist Ballett- Chef William Forsythe. Wegen seiner Doppelfunktion hatte das TAT nach Darstellung der Regisseure in der Runde der Intendanten keine eigene Stimme. Von den drei Intendanten hätten sich die TAT-Macher mehr Unterstützung im Kampf gegen das Aus erhofft. William Forsythe (Ballett/TAT), Elisabeth Schweeger (Schauspiel) sowie Bernd Loebe (Oper) hätten das Aus für das TAT "stillschweigend hingenommen". TAT-Chefdramaturg Bernd Stegemann vermutet, dass sie von der geplanten TAT-Schließung profitieren. "Was mit der Schließung des TAT eingespart wird, muss bei den anderen Sparten nicht gespart werden." Zudem könnten die Intendanten die Spielstätte des TAT, das Bockenheimer Depot, auch für ihre Produktionen nutzen. (APA/dpa)