Linz - Ein begeisterter, aber offensichtlich harmloser "Bomben-Bastler" sprengte sich am Dienstagnachmittag in Schardenberg im Bezirk Schärding in Oberösterreich die linke Hand weg. Im "Bastelraum" des 22-jährigen Mannes im Haus seiner Mutter wurden verschiedenste Chemikalien und "Spreng-Utensilien" gefunden. Trotzdem gehen die Sicherheitsbehörden davon aus, dass es keinen politischen oder kriminellen Hintergrund gibt. Das Drama hatte sich gegen 16.00 Uhr im Keller des Wohnhauses der Mutter des 22-jährigen Tischlers abgespielt. Beim Hantieren mit verschiedenen Chemikalien kam es zu einer Explosion, wobei dem jungen Mann die linke Hand weggerissen wurde. Der Schwerverletzte taumelte aus dem Keller, seiner Mutter entgegen. Die Frau nahm eine notdürftige Erstversorgung vor, dann wurde der 22-Jährige mit dem Notarztwagen ins Krankenhaus Schärding gebracht. Kein politischer oder krimineller Hintergrund Entgegen der ersten Annahme war der schwer verletzte "Bomben-Bastler" von Schardenberg am Mittwoch doch - zumindest für eine kurze Befragung - vernehmungsfähig. Es bestätigte sich, dass es keine politischen Hintergründe gibt. Auch mit kriminellen Kreisen dürfte der Mann nicht in Verbindung stehen. "Wollte Regen-Loch im Garten sprengen" Er habe "im Garten ein Auffangloch für Regenwasser sprengen" wollen, gab der Mann gegenüber der Gendarmerie an. Dazu habe er die zu einer "Rohrbombe" umfunktionierte Blechkassette verwenden wollen. Bereits früher habe er zwei "Sprengversuche" im Garten des Wohnhauses seiner Mutter unternommen, ohne dass etwas passiert ist. Der Mann habe sich, so die Sicherheitsdirektion, "ohne weitere Hintergründe" mit den chemischen Substanzen abgegeben, "deren Gefährlichkeit und Handhabungsunsicherheit er aber offenbar unterschätzte". Sein Wissen über Sprengmittel und dergleichen hatte sich der Tischler aus diversen Büchern und Zeitschriften sowie aus dem Internet besorgt. Im Keller des Hauses in Schardenberg wurden Plastikröhrchen mit hoch-explosiven Chemikalien sichergestellt, ebenso drei Stangen Donarit, Zeitzündschnüre und eine zur "Rohrbombe" umfunktionierte Metallkassette sowie Anleitungen zum Bombenbau. Experten des Entschärfungsdienstes vernichteten die gefährlichen "Funde" aus dem Keller noch in der Nacht auf einer angrenzenden Wiese vor dem Haus in Schardenberg. Zugleich begannen die Sicherheitsbehörden und die Staatspolizei mit den Ermittlungen. Wie seitens der OÖ. Sicherheitsdirektion am Mittwochvormittag auf Anfrage der APA mitgeteilt wurde, gebe es bisher keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass der unbescholtene Tischler eine kriminelle oder politische Tat vorgehabt haben könnte. Er dürfte schon als Kind an Chemikalien interessiert gewesen sein, Grundkenntnisse über Sprengstoff erwarb er später als Pionier beim Bundesheer. "Daraus wurde offensichtlich sein gefährliches Hobby", so Lißl. (APA)