Rangun/Bangkok - Die Führerin der burmesischen Demokratiebewegung, Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi, hat die Frauen des südostasiatischen Landes aufgerufen, zum Motor der Demokratisierung zu werden. "Die Frauen müssen ihr Schicksal und das der ganzen Nation in die Hände nehmen", heißt es in einer Botschaft der Vorsitzenden der Nationalen Liga für Demokratie (NLD), die am Mittwoch aus Anlass ihres 57. Geburtstags in Rangun veröffentlicht wurde. Suu Kyi, deren jahrelanger Hausarrest Anfang Mai von der herrschenden Militärjunta unter General Than Shwe aufgehoben worden war, feiert ihren Geburtstag in einem buddhistischen Kloster der Hauptstadt. An die burmesischen Frauen appellierte Suu Kyi, die Tochter des 1947 ermordeten burmesischen Unabhängigkeitsführers und Nationalhelden General Aung San, "mit Mut und unerschütterlichem Selbstvertrauen eine blühende Nation mit demokratischen Institutionen aufzubauen". Die NLD hatte bei Parlamentswahlen in Burma (Myanmar) im Jahr 1990 vier Fünftel der Mandate errungen, doch weigerte sich das Militär, ihr die Macht zu übergeben. Die UNO hatte die Freilassung Suu Kyis als "wichtigen Beginn und Meilenstein" auf dem Weg zur nationalen Versöhnung begrüßt. Die UNO-Menschenrechtskommission hatte Burma wegen systematischer Menschenrechtsverletzungen und Zwangsarbeit verurteilt. Die Menschenrechts- und Gefangenenhilfe-Organisation amnesty international (ai) hat dem Militärregime systematische Folter bei der Unterdrückung der Demokratiebewegung und von ethnischen Minderheiten vorgeworfen. Die Militärdiktatur greife regelmäßig auf die Folter zurück, um die Bevölkerung in Schach zu halten, hieß es in einem ai-Bericht über die Menschenrechtslage in dem südostasiatischen Land. (APA)