Teheran - Die Veröffentlichung des ersten Solo-Albums einer Sängerin hat im Iran islamische Kreise auf den Plan gerufen. Die CD der Sängerin Khorvash Khalili ist seit vergangener Woche mit einer Zulassungsnummer im Handel. Der Chef des zuständigen Iran Music Centre, Ali Moradkhani, hat die Legalität dieser Zulassung nun aber nachträglich bestritten. In einem Interview mit der reformorientierten Zeitung "Iran" dementierte er, dass das Album jemals eine Lizenz erhalten habe. Die orthodox-islamische Zeitung "Jomhuri Islami" betonte hingegen, das Kultusministerium habe Khalilis CD zum Verkauf zugelassen. Damit habe das Haus gegen die Befehle islamischer Gelehrter verstoßen. Manche Lieder auf der CD "Ahuye Vahshi" (Wilde Gazelle) seien eine Rückkehr zu monarchischen Zeiten und erregten daher im ganzen Land den Ärger islamischer Kreise, hieß es in "Jomhuri Islami". Solo-Album Erstmals seit der islamischen Revolution von 1979 hat eine Sängerin im Iran ihre Musik auf einer Platte veröffentlichet. Khorvash Khalili singt darauf vor allem folkloristische Lieder. Bisher durften Frauen in Iran nur als Mitglieder von Orchestern oder Musikgruppen in Erscheinung treten. Der Reformkurs unter der Regierung von Präsident Mohammed Chatami hat die kulturelle Szene Irans jedoch grundlegend verändert. Viele zuvor geschmähte KünstlerInnen finden seit einigen Jahren wieder öffentliche Anerkennung. (APA/dpa)