Asien & Pazifik
Peking und Seoul sprechen über Botschaftsflüchtlinge
Außenministertreffen in Thailand geplant
Peking - China und Südkorea werden bei einem Treffen
ihrer Außenminister in Thailand über dias Problem der
nordkoreanischen Flüchtlinge in diplomatischen Einrichtungen in
Peking sprechen. Nach der neuen Botschaftsflucht von zwei Frauen in
Südkoreas Konsulat harren dort 20 Nordkoreaner aus, während zwei
Flüchtlinge in Kanadas Botschaft sitzen und auf eine Ausreise warten.
Der chinesische Außenminister Tang Jiaxuan und sein südkoreanischer
Kollege Choi Sung Hong werden im thailändischen Ort Cha-Am am Rande
des ersten asiatischen Kooperations-Dialogs (ACD) zusammentreffen,
der am Dienstagnachmittag begann. Der Sprecher des Außenministeriums
in Peking, Liu Jianchao, teilte mit, beide Länder hätten Kontakt und
"bemühen sich, das Problem zu lösen". Die gewaltsame Festnahme eines Nordkoreaners, den chinesische
Wachen aus dem Konsulat herausgeholt hatten, hatte zu einer schweren
Verstimmung zwischen den beiden Ländern geführt. Diplomaten hatten
versucht, die Festnahme zu verhindern, wurden aber von der Polizei
gewaltsam beiseite gestoßen, wobei einer verletzt wurde. Der
chinesische Botschafter Li Bin war Ende voriger Woche in das
Außenministerium in Seoul zitiert worden. Der stellvertretende
Außenminister Kim Hang Kyung verlangte die Überstellung des
festgenommenen Nordkoreaners. Außerdem fordert Seoul eine offizielle
Entschuldigung von China wegen des Eindringens chinesischer
Wachsoldaten auf das Botschaftsgelände.
Protest
Südkorea protestierte gegen den flagranten Verstoß gegen die
Wiener Konvention von 1961 über die Unantastbarkeit diplomatischer
Vertretungen. Wie ein Sprecher des Außenministeriums in Peking
erklärte, sei eine "Anweisung" an alle ausländischen diplomatischen
Einrichtungen gegangen, etwaige nordkoreanische Botschaftsflüchtlinge
den chinesischen Behörden zu übergeben.
China hat seit März 38 nordkoreanischen Botschaftsflüchtlingen die
Ausreise erlaubt. Jetzt fordert Peking aber die Übergabe von
Flüchtlingen an die Behörden und sagt nur zu, die Fälle nach
internationalem und chinesischem Recht und in einem "humanitären
Geist" lösen zu wollen. In China leben nach Schätzungen mehr als 150
000 Nordkoreaner im Untergrund, die vor Hunger und Verfolgung
geflüchtet sind. China erkennt sie nicht als Flüchtlinge an und
schiebt sie bei einer Ergreifung nach Nordkorea ab, wo ihnen Haft und
strenge Strafen drohen.
Die Festnahme nordkoreanischer Flüchtlinge im japanischen
Konsulat in Shenyang in Nordostchina hatte schwere diplomatische
Spannungen zwischen China und Japan ausgelöst. Der chinesische
Botschafter in Tokio wurde ins Außenministerium zitiert. (APA/dpa)