Hannover - Bevölkerungswachstum und ländliche Armut treiben das weltweite Städtewachstum stark voran. Bereits heute lebe nahezu die Hälfte der Weltbevölkerung in städtischen Gebieten, teilte die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) am Montag in Hannover mit. Bis zum Jahr 2030 werde dieser Anteil drastisch steigen. "Viele Städte in den Entwicklungsländern sind bereits heute überfordert, ihrer wachsenden Bevölkerung menschenwürdige Lebensbedingungen zu ermöglichen", sagte DSW-Geschäftsführer Hans Fleisch am Rande der Konferenz "Megacities - Schreckbild oder Chance?". "Wenn es uns nicht gelingt, das Bevölkerungswachstum in den Städten zu verlangsamen, wird sich das Städtewachstum der Megacities nicht sinnvoll steuern lassen", sagte Fleisch. Die Mehrheit der Menschen, die vom Land in die Städte ziehen, kämen in den Armutsgebieten der Städte unter. In Afrika leben nach DSW-Angaben 37 Prozent aller Stadtbewohner in solchen "wilden" Siedlungen, von denen viele nur unzureichend mit Trinkwasser und sanitären Einrichtungen sowie Abwasser- und Abfallentsorgung ausgestattet sind. "Das schnelle Städtewachstum stellt uns vor eine doppelte Aufgabe", sagte Fleisch. "Wir müssen die Versorgungslage in den Städten verbessern und gleichzeitig dafür sorgen, dass sich die Lebenssituation der Menschen auf dem Land verbessert." Für beides sei der Zugang zu Bildungs- und Gesundheitsangeboten entscheidend. Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung setzt sich seit zehn Jahren mit Projekten zur Familienplanung für ein langsameres Bevölkerungswachstum ein. (APA/dpa)