In einer ersten Reaktion verurteilte der Präsident des Verbandes der Recording Association of America, Cary Sherman, die Klage als "frivol". Zugleich verwies er auf die jüngsten Erfolge gegen das Raubkopieren von Musiktiteln. "Diejenigen, die die Musik schaffen, haben das gleiche Recht, ihr Eigentum vor Diebstahl zu schützen."
Umdenken
Das Geschäftsmodell der Musikindustrie wurde von Internettauschbörsen - allen voran das nach Millionenklagen in den Konkurs gegangene Napster-System - in den Grundfesten erschüttert. Napster fand unzählige Epigonen - Morpheus, Kazaa, Limewire. Die Plattenfirmen wollten kontern, was aber von Usern nicht besonders gut angenommen wurde, da die Industrie nur wenige ausgewählte Lieder in teilweise minderer digitaler Qualität lieferte - manche mit Ablaufdatum oder Kopierschutz. Außerdem ist das nicht autorisierte Gratisangebot trotz Klagsflut nach wie vor groß.
Mittlerweile denken die Giganten an eine Kehrtwende, berichtete unlängst die Los Angeles Times. Songs sollen billiger und einzeln über die eigenen Plattformen (wie Pressplay.com von Universal und Sony) angeboten werden, ebenso aber auch über Seiten von Onlinehändlern wie Amazon. Dabei soll angeblich auf Kopierschutzmaßnahmen verzichtet werden.
Universal und Sony wollen laut dem Zeitungsbericht pro Song 99 US-Cent, für ein Album 9,99 Dollar verlangen. Es gibt Zweifel am Modell: "Wenn wir den Verkauf als Bündel aufgeben, fangen die Schwierigkeiten erst an", wird Jim Griffin vom Medienconsulter Cherry Lane Digital zitiert, "der Preis für eine Single kann nicht niedrig genug sein, um Fans anzusprechen, und nicht hoch genug, um die Kosten abzudecken."