Panama/Yokohama - Diego Maradona hat sich um das Amt des
argentinischen Nationaltrainers beworben, und er will dafür nicht
einmal bezahlt werden. "Ich habe es schon immer gesagt und ich sage
es erneut: Ich würde die Nationalelf trainieren und würde keinen
einzigen Peso dafür nehmen", erklärte Argentiniens Fußball-Idol in
Panama, wo er vom früheren Box-Weltmeister Roberto Duran zur Feier
seines 52. Geburtstages eingeladen wurde.
"Ich bin bereit"
Der 41-jährige Maradona, der nach dem argentinischen
Vorrunden-Aus bei der WM harsche Kritik an der Personalpolitik von
Coach Marcelo Bielsa geübt hatte, sagte weiter: "Ich bin bereit, das
Amt zu übernehmen, wenn man mich fragt."
In den Umfragen argentinischer Medien rangiert der vom jahrelangen
Drogenkonsum gezeichnete Ex-Weltstar allerdings unter ferner liefen.
Und noch ist der Posten des Cheftrainers gar nicht vakant. Nach dem
mehr als 30-stündigen Rückflug aus Japan äußerte sich Bielsa bei
einer provisorischen Pressekonferenz auf dem Flughafen von Buenos
Aires nicht über seine Zukunft.
Bielsa noch nicht zurückgetreten
"Ich werde darüber nachdenken, und ganz sicher werde ich meine
Entscheidung nicht öffentlich bekannt geben", sagte der 46-Jährige,
der allerdings die ganze Schuld für die WM-Pleite auf sich nahm: "Die
WM war ein Fiasko. Ich bin der einzige Verantwortliche für das
Scheitern." In diversen Meinungsumfragen fordern übereinstimmend rund
80 Prozent der tief enttäuschten Argentinier, den zum Monatsende
auslaufenden Vertrag mit Bielsa nicht mehr zu verlängern. Mehr als
die Hälfte aller Argentinier wünschen sich Claudio Bianchi, der
zuletzt die Boca Juniors trainiert hatte, als neuen Coach.
Die Entscheidung darüber wird voraussichtlich erst nach dem WM-
Finale fallen, wenn der argentinische Verbandschef und FIFA-
Vizepräsident Julio Grondona aus Yokohama nach Argentinien
zurückkehrt. Angesichts der Wirtschaftskrise im Lande und dem frühen
WM-Aus, das auch finanziell ein Desaster für den argentinischen
Verband AFA bedeutet, ist nur eine kostengünstige Lösung denkbar.
Finanzielle Probleme im Verband
Das Scheitern bei der WM kostet den Verband, der zumindest mit
der Halbfinalteilnahme und daher mit umgerechnet 8,13 Mill. Euro
gerechnet hatte, viel Geld. Hochkarätige und renommierte Trainer wie
den bei Inter Mailand beschäftigten Hector Cuper kann sich der
Verband deshalb schon gar nicht leisten. Selbst Bielsa hat nach
eigenen Angaben seit Jahresbeginn kein Gehalt mehr bekommen. Dabei
hatte sich seine Monatsgage von 80.000 Dollar nach Argentiniens
Loslösung vom Dollar bereits auf ein Viertel reduziert.(APA)