Mensch
Hausarbeit ist nicht gesund
Neue Studie: Eher schädlich, Trainingseffekt zum Vernachlässigen - nur Sport zählt wirklich als Bewegung
Aachen/London - Hausarbeit schützt nicht vor dem
Herzinfarkt: Die beim Putzen etc. gemachte körperliche Bewegung hat
keinen gesundheitsfördernden Effekt. Zu diesem Schluss kommt eine vor
kurzem in der britischen Fachzeitschrift "Epidemiology and Community
Health" veröffentlichte wissenschaftliche Studie mit insgesamt 2.341 Testpersonen - alle davon übrigens weiblich. "Frauen, deren 'Trainingsplatz' überwiegend der Haushalt war,
hatten im Vergleich zu den inaktiven Probandinnen keine bessere Herz-
oder Lungenfunktion und keinen besseren gesundheitlichen
Allgemeinzustand", kommentierte jetzt die Ernährungswissenschafterin
Klaudia Pütz von der deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin und
Diätetik (DIET/Bad Aachen) die Ergebnisse der Studie.
Nur Stiegensteigen bringt etwas
Demnach zögen Hausfrauen - obwohl dies häufig angenommen wird -
aus ihren getätigten Heimarbeiten keinen wesentlichen Nutzen für ihre
Gesundheit, es sei denn, sie benutzen die Stiegen als
Fitness-Parcours. Die Hausarbeit verbraucht zwar Kalorien, doch die
Wirkung auf die Gesundheit ist nicht sehr ausgeprägt. Manche
Hausarbeiten wirkten sich sogar eher negativ aus: Heben oder Bücken
schädigen den Rücken.
Dagegen ist der gesundheitliche Gewinn durch körperliche Aktivität
mit Ausdauersport eindeutig belegt. Dadurch werden vor allem die
Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Herzinfarkt,
Atherosklerose etc.) bekämpft: Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte
und Übergewicht.
Anspruch und Wirklichkeit
Das beste Rezept laut den deutschen Fachleuten: Mindestens drei
Mal pro Woche je 30 Minuten Training: Radfahren, Laufen, Schwimmen
oder Aerobic. Freizeitsportler haben auch weniger Lust auf den Griff
zur Zigarette.
Die Realität in den westlichen Industrieländern sieht aber anders
aus: Die meisten Menschen praktizieren eine sitzende Lebensweise,
egal ob bei der Arbeit, dem Weg von der Arbeit nach Hause oder - beim
Fernsehen. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO)
bewegen sich weltweit bis zu 80 Prozent der erwachsenen Menschen
nicht ausreichend, nur 13 Prozent der Erwachsenen halten sich durch
Bewegung fit. Bewegungsmangel sei für bis zu 80 Prozent für
frühzeitige Herzkranzerkrankungen mitverantwortlich. (APA)