Nahost
UNO-Experte fordert Entschädigung für Palästinenser
Kritik an israelischen Praktiken
Genf - Der UNO-Berichterstatter für eine angemessene
Wohnsituation, Miloon Kothari, fordert Entschädigungen für
Palästinenser. Die Zerstörung von Häusern und die Konfiszierung von
Land müsse beendet werden, erklärte er am Freitag in Genf. Die
israelische Besatzung der Palästinensergebiete habe verheerende
Auswirkungen auf die Wohn- und Lebensbedingungen der Palästinenser,
sagte Kothari, wobei er die Beschlagnahme von Land durch Israel,
Hauszerstörungen als kollektive Strafmassnahmen sowie die
fortgesetzte Errichtung israelischer Siedlungen kritisierte. Israel solle die Palästinenser sowohl für materielle wie nicht
materielle Verluste entschädigen, einschliesslich psychologischer
Folgen von Hauszerstörungen, forderte Kothari.
Nach Angaben des UNO-Berichterstatters hat Israel 70 Prozent des
Landes im Westjordanland sowie je einen Drittel im Gazastreifen und
in Jerusalem annektiert. Seit der Amtsübernahme des israelischen
Ministerpräsidenten Ariel Sharon seien 34 neue Siedlungen im
Westjordanland gebaut worden. Zudem bestünden Pläne für 14 weitere
Siedlungen.
Die mehr als 200 völkerrechtswidrigen israelischen Siedlungen im
Westjordanland und im Gazastreifen gelten als eines der grössten
Hindernisse für eine friedliche Einigung zwischen Israelis und
Palästinensern. Laut Kothari leben in den Siedlungen insgesamt
380.000 Israelis.
Für den UNO-Berichterstatter müssen das Recht auf eine angemessene
Wohnsituation sowie alle übrigen ökonomischen, sozialen und
kulturellen Rechte einen Rahmen für jegliche politischen Initiativen
und Verhandlungen für eine Lösung des Nahost-Konflikts bilden. Eine
Lösung sei nur möglich, wenn die israelische Besatzung beendet werde,
sagte er. (APA/sda)