Wien - Madeleine Petrovics Chef heißt eigentlich Martin Bartenstein. Die grüne Abgeordnete arbeitet ebenso wie Sozialstaatsvolksbegehrens-Aktivistin Agnes Schulmeister in der Frauenförderungsabteilung, die mit dieser Regierung vom früher roten Sozial- ins schwarze Wirtschaftsressort gewandert ist. In einer parlamentarischen Anfrage an Minister Bartenstein erkundigte sich Petrovic diese Woche sozusagen über ihre eigene Arbeit - und verwies auf die prekäre, weil ungewisse Finanzlage der heimischen Frauenorganisationen.

Der Hintergrund: Die Frauenförderung wird "evaluiert" - was die Betroffenen durchaus als Drohung verstehen. Weniger Geld für Frauenförderung soll es nicht geben, versichert Bartenstein. In Summe sind dies heuer 300.000 Euro. Es müsse sich aber in seinem Ressort um "arbeitsmarktrelevante" Ziele handeln.

Denn bisher habe es keine fixierten Richtlinien für die Vergabe der Mittel gegeben, verlautet aus dem Ressort. Was nicht dazugesagt wird: Die geförderten Vereine befanden sich vor allem im linken Spektrum. Da war viel von Feminismus und Bewusstseinsbildung und gelegentlich auch von Lesben die Rede. Konservative Vereine hingegen - etwa die "Aktion Leben" - gingen leer aus. "Das schien ein Riesenproblem zu sein, dass es bei uns um Schwangere geht", erzählt Gertraude Steindl, Chefin der "Aktion Leben", von ihrem Abteilungskontakt. Schwangeren wird durch den Verein ein Arbeitsplatz (und keine "Schein- anstellung", wie Steindl versichert) vermittelt. Die Frauen würden damit "auf eigene Füße gestellt". Es ist wohl anzunehmen, dass dieser Verein künftig leichter eine Subvention erhalten wird.

Weiteres Detail am Rande: In der Abteilung arbeiten fünf Leute - deren Kosten beinahe so hoch sind wie die Förderungssumme selbst. (mon/DER STANDARD, Printausgabe, 15./16. Juni 2002)