Wirtschaft
US-Softwarehersteller Adobe enttäuscht Märkte
Aktien brachen deutlich ein
Palo Alto - Mit einer vorsichtigen Umsatzprognose
für das dritte Geschäftsquartal hat der US-Softwarehersteller Adobe
Systems am späten Donnerstagabend die Erwartungen der US-Börsen
enttäuscht. Für das zweite Quartal gab die im kalifornischen San Jose
ansässige Adobe einen Gewinnrückgang von elf Prozent bekannt. Im
nachbörslichen Handel brachen die Aktien deutlich ein. Das an der Technologiebörse Nasdaq gelistete Unternehmen erwartet
eigenen Angaben zufolge zwar nach einem wie angekündigt schwachen
zweiten Quartal wieder höhere Gewinne in der zweiten Jahreshälfte,
prognostizierte jedoch für die kommenden Monaten einen geringeren
Umsatz als von Analysten erwartet. Den Zahlen zufolge wird der Umsatz
300 bis 320 Mill. Dollar (bis zu 339 Mill. Euro) betragen. Analysten
rechneten bisher einer Umfrage von Thomson First Call zufolge mit
328,2 Mill. Dollar.
"Auf positive Revision gewartet"
"Die Leute haben auf eine positive Revision (der geschätzten
Zahlen) gewartet", sagte John McPeake von Prudential Securities. Nach
einem Schlusskurs von 36,19 Dollar fielen die Titel auf der
elektronischen Handelsplattform Instinet auf 33,50 Dollar und damit
auf einen Stand, den sie zuletzt vor vier Monaten erreicht hatte.
Software-Hersteller wie Oracle, PeopleSoft und Siebel rechnen mit
einem Rückgang ihrer Umsätze von 15 bis 30 Prozent. Analysten legen
an Adobe jedoch andere Maßstäbe an. Dessen Produkte erzielten hohe
Preise und würden an sehr unterschiedliche Kunden verkauft, sagten
sie.
Photoshop als solides Standbein
Mit einem guten Absatz der Software "Photoshop" habe Adobe "trotz
einer anhaltend schwachen Wirtschaftslage" ein solides zweites
Quartal absolviert, sagte Firmenpräsident Bruce Chizen bei der
Vorlage der Zahlen im kalifornischen San Jose. Die Software zur
Bearbeitung von Bildern habe ihr zweitbestes Quartalsergebnis
erzielt. "Aber wir wissen nicht, wie es sich weiter entwickelt in
diesem Quartal und dann ins vierte hinein," sagte Chizen. Die Umsätze
mit dem im April vorgestellten Programm "Accelio" seien dagegen
enttäuschend.
Im vierten Quartal wird der Adobe-Umsatz den Schätzungen zufolge
315 bis 345 Mill. Dollar erreichen. Als Pro-Forma-Gewinn pro Aktie
rechnet das Unternehmen mit 26 bis 29 Cent.
Umsatz rückgängig
Im zweiten Quartal war der Umsatz um fast acht Prozent auf 317,4
(344,1) Mill. Dollar zurückgegangen. Der Reingewinn sank auf 54,3
Mill. von 61,3 Mill. Dollar in der Vorjahreszeit oder auf 22 (25)
Cent je Aktie und blieb damit im Rahmen der Erwartungen. Ohne
Berücksichtigung von Umstrukturierungskosten und anderen Belastungen
sei ein Pro-Forma-Reingewinn von 67,4 (84,5) Mill. Dollar oder 27
(34) Cent pro Anteil erwirtschaftet worden, teilte das Unternehmen
mit.
Analysten hatten im Durchschnitt einen Gewinn je Aktie ohne
Berücksichtigung von Aufwandsposten von 25 Cent und einen Umsatz von
316,3 Mill. Dollar prognostiziert. Adobe selbst hatte eine Gewinn je
Aktie von 24 bis 27 Cent und einen Umsatz von 305 bis 325 Mill.
Dollar erwartet.(APA/Reuters)