Wien - Die Postenschacher-Debatten um die FPÖ wollen nicht verstummen. Nachdem unvermindert über die Bestellung des FP-Sozialsprechers Reinhart Gaugg zum Vizegeneraldirektor der Pensionsversicherung gestritten wird, wittert die SPÖ schon den "nächsten Versorgungsfall" (SP-Chef Alfred Gusenbauer): FP-Verkehrssprecher Reinhard Firlinger soll Chef des noch zu gründenden Bahn-Postbus-Unternehmens werden.

"Diese Gerüchte sind eine Schweinerei", wehrt sich Firlinger am Donnerstag im Gespräch mit dem STANDARD. Tatsache sei, dass er sich politisch um die geplante Übertragung des Postbusses an die Bundesbahnen (ÖBB) kümmere.

"Es steht derzeit keine Bewerbung zur Diskussion. Wenn das aktuell wird, muss ich mir das überlegen - vorher nicht", erklärt Firlinger. Fachlich sei er interessiert, ob sich Firlinger bewerben wird, scheint also noch offen.

In der SPÖ blieb man dabei. Das sei kein Gerücht, die FPÖ habe nicht einmal versucht, zu dementieren, sagte SP-Finanzsprecher Rudolf Edlinger. Auch Gaugg habe immer "von Unterstellungen gesprochen, und jetzt?"

Zwischen Verkehrssprecher Firlinger und Verkehrsminister Mathias Reichhold (FP), der für eine Bestellung Firlingers zuständig wäre, ist schon längere Zeit eine enge Verbundenheit zu beobachten. So agierten die beiden FP-Politiker unter anderem beim Streik der Postbusmitarbeiter Seite an Seite. Auch diverse FP-Pressemeldungen sind voll des gegenseitigen Lobes.

Beim Postbus gilt Firlinger als der "Kastelzeichner" für eine künftige gemeinsame Gesellschaft. Ob er Chef aller Busse wird, hänge davon ab, ob die Lösung letztlich überhaupt zustande kommt, heißt es unternehmensintern. (pm, spu)

(DER STANDARD, Printausgabe, 14.6.2002)