Asien & Pazifik
Südkoreas Regierungspartei bei Kommunalwahlen schwer geschlagen
Wichtiger Stimmungstest für Präsidentenwahlen im Dezember
Seoul - Die in Südkorea regierende Demokratische
Millenniumspartei (MDP) hat bei den Kommunal- und Regionalwahlen am
Donnerstag eine deutliche Niederlage erlitten. Dagegen zeichnete sich
ein Sieg für die oppositionelle Grosse Nationalpartei (GNP) ab. Nach
Auszählung von mehr als 40 Prozent der Stimmen errang die
konservative GNP die politische Kontrolle in 11 von 16 Provinzen und
Grossstädten, darunter in Seoul. Die Abstimmung galt als wichtiger Stimmungstest für die
Präsidentenwahlen im Dezember. Eine Serie von Finanzskandalen in den
vergangenen Wochen hat der regierenden MDP nach Meinung von Experten
viele Stimmen gekostet. In die Skandale sind auch zwei Söhne und
politische Vertraute von Staatspräsident Kim Dae Jung verwickelt.
Kim, der die MDP gegründet hatte, war im Gefolge der Skandale aus
seiner Partei ausgetreten. Der Friedensnobelpreisträger kann sich im
Dezember nach seiner fünfjährigen Amtszeit laut Verfassung nicht
erneut zur Wahl stellen.
Die Fussball-Begeisterung im Gastgeberland der Weltmeisterschaft
und eine allgemeine Politikverdrossenheit wirkten sich negativ auf
die Wahlbeteiligung aus. Nach vorläufigen Angaben der Nationalen
Wahlkommission (NEC) fanden nur knapp 48 Prozent der 34,7 Millionen
Stimmberechtigten den Weg zu den Wahllokalen. Wahlforschern zufolge
schadete die WM-Begeisterung vor allem dem Regierungslager, da
besonders viele junge Menschen der Wahl fernblieben. (APA/dpa)