Es hat sich halt niemand gemeldet. Und das, obwohl in der Kronen Zeitung - sogar mit Foto - inseriert gewesen war, dass "vielleicht ein persönliches Treffen" möglich sei. Heinz Christian Strache wäre - "obwohl mich keiner gefragt hat" - dazu auch bereit gewesen. Wenig verwunderlich: Strache ist Politiker. FP-Gemeinderat um genau zu sein. Da plaudert man immer gerne mit Bürgern. Etwa über Drogenpolitik. Darum, so der FP-Politiker, habe er auch zugesagt, vergangenen Dienstag live in einem Internet-TV-Sender mit Anrufern zu talken: Dass in den Inseraten des Senders das Thema verschwiegen, aber ein Treffen angeboten wurde, war ihm erst später aufgefallen. Dass er sich nun aber mit dem Vorwurf des "Abkassierens" - eher der "Beihilfe zum Abkassieren" - konfrontiert sieht, stört Strache sehr: Wer mit ihm im Netz talken wollte, musste eine 1,81 Euro-pro- Minute teure Mehrwertnummer wählen, landete in minutenlangen Warteschleifenfahrten, aber nicht immer im TV-Studio. "Hätte ich das vorher gewusst", rechtfertigt sich der Mandatar, "hätte ich so nicht mitgemacht." Werbeträger Prohaska "Wir müssen schließlich Geld verdienen", rechtfertigt sich der Techniker ("meinen Namen will ich nicht in der Zeitung lesen") am (Normalgebühren-)Telefon von "teleplayer.tv". Der im sechzehnten Bezirk als "Hans Binder Superlover Comic GmbH"- Verlag zu findende Betrieb, dessen Logo Herbert Prohaska im ORF-Fußballstudio schon am Sakko trug, sei "noch im Aufbau". Auf der Homepage finden sich vor allem Verweise auf Mehrwert-Telefonnummern. Man habe, so der Mann am Telefon, jede Woche einen Talkgast. Bisher waren Prohaska und Strache zu Gast, die Eiskunstläuferin Trixi Schuba "und irgendein SP- Politiker" sollen folgen. Das mit dem Date sei übrigens ein Missverständnis: "Man kann im Studio mitreden. Leute die anrufen, laden wir ein. Das kostet nichts." (Thomas Rottenberg/DER STANDARD; Printausgabe, 14.6.2002)