Der vorläufige Insolvenzverwalter der Kirch-Dachgesellschaft Taurus hält die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens trotz der reinen Holdingfunktion der Gesellschaft für möglich. Voraussetzung sei, dass die noch vorhandenen Mittel die Verfahrenskosten deckten, sagte der Münchener Rechtsanwalt Kurt Bruder. "Ich bin zuversichtlich, dass ein Insolvenzverfahren eröffnet werden kann." In den nächsten vier bis sechs Wochen werde das entschieden. Die TaurusHolding habe jedenfalls Forderungen gegenüber anderen Gesellschaften des zerschlagenen Medienimperiums von Leo Kirch. Er werde prüfen, ob zumindest ein Teil dieser Forderungen zurück zu bekommen sei. Verschuldung unklar Unklar sei auch die genaue Verschuldung des Unternehmens, erläuterte Bruder. "Sie ist auf alle Fälle höher als eine Milliarde Euro", fügte er hinzu. Vieles sei aber noch nicht geklärt, unter anderem ein Kredit der Dresdner Bank über 460 Mill. Euro und seine Besicherung mit Anteilen an dem spanischen TV-Sender Telecinco. Dem britischen PayTV-Sender BSkyB schuldet die TaurusHolding noch 1,7 Mrd. Euro für Anteile an der insolventen KirchPayTV-Sparte. BSkyB hat diese Forderung in seiner Bilanz aber schon abgeschrieben. Die TaurusHolding, in der keine Mitarbeiter beschäftigt sind, funktionierte als Dachgesellschaft für die drei ebenfalls insolventen Säulen des Medienimperiums von Leo Kirch - der Rechtehandelsgesellschaft KirchMedia, der KirchPayTV und der KirchBeteiligungs GmbH. Mit dem Insolvenzantrag der Holding hat der 75-jährige Firmengründer den Einfluss auf sein früheres Medienimperium endgültig verloren. (APA/Reuters)