Wien/Linz - Der Linzer Volkswirtschafts-Professor Friedrich Schneider schätzt das Vermögen des Terrornetzwerks El Kaida auf ca. fünf Mrd. Dollar (5,31 Mrd. Euro). Die jährlichen Ausgaben der Organisation, der die Terroranschläge in den USA vom 11. September des Vorjahres zur Last gelegt werden, liegen einer am Donnerstag veröffentlichten ökonometrischen Untersuchung zufolge zwischen 20 bis 50 Mill. Dollar. Die Organisation des Terrorpaten Osama bin Laden finanziere sich hauptsächlich aus Drogengeschäften sowie aus Spenden, die von Einzelpersonen, Religionsgemeinschaften und Regierungen kämen. Hinzu kämen Einnahmen aus klassischer Kriminalität. Die Möglichkeiten zur Bekämpfung dieses Finanzierungsnetzwerks beurteilt der Professor an der Linzer Johannes Kepler-Universität skeptisch. Die Geheimdienste jener Länder, die den Terror bekämpften, bedienten sich bei ihren Finanztransaktionen "zuweilen ähnlicher Methoden wie die Terrororganisationen". Schneider spricht in diesem Zusammenhang von einer "zweifelhaften Doppelmoral". Nach den Schätzungen Schneiders werde das Jahresbudget der El Kaida zu 30 bis 40 Prozent aus Drogengeschäften, zu 20 bis 30 Prozent aus Geschenken, zu 10 bis 20 Prozent aus klassischer Kriminalität wie Schutzgelderpressung, zu 10 bis 15 Prozent aus illegalem Diamantenhandel und der Rest aus teils legalen, teils illegalen unbekannten Finanzquellen finanziert. Schneider betont, dass über die Vermögenswerte anderer Extremistengruppen auf Grund der schwierigen Datenlage keine verlässlichen Angaben möglich seien. Für die Islamische Heilsfront (FIS) in Algerien sowie die radikalislamischen Gruppierungen Hamas und Hisbollah ist es Schneider jedoch gelungen, Schätzungen abzugeben. Demnach verfügt die Hisbollah über ein Jahresbudget von rund 50 Mill. Dollar, die Hamas über zehn Mill. Dollar und die FIS über fünf Mill. Dollar. Als Strategien zur Bekämpfung der Finanzströme von Terrororganisationen schlägt Schneider Rasterfahndung, Schaffung einer internationalen Einheit zur Terrorbekämpfung und das "Herausbrechen" von Schlüsselterroristen durch Geld und neue Identitäten vor. Im Bereich der grenzüberschreitenden Rasterfahndung müssten nationale und internationale Gremien zum Teil erst geschaffen werden, räumt der Volkswirtschafter ein. (APA)