Bogota - Die linksgerichtete FARC-Guerilla hat ihre Drohungen gegen kolumbianische Volksvertreter verstärkt. 97 Politiker im erdölreichen Departamento Arauco im Osten des Landes müssten binnen zehn Tagen zurücktreten, andernfalls würden sie zu "militärischen Zielen", sagte der Sprecher der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC), Carlos Reyes, am Mittwoch in örtlichen Rundfunksendern. Betroffen von dem Einschüchterungsversuch sind 11 Regional- und zwei Parlamentsabgeordnete, sieben Bürgermeister und 77 Gemeinderäte. In den Departamentos Huila, Caqueta und Putumayo haben etwa 50 Bürgermeister ähnliche Drohungen erhalten. Seit Jahresbeginn sind in Kolumbien bereits neun Bürgermeister ermordet worden. Wegen Morddrohungen und Repressalien insbesondere durch die Guerilla, aber auch seitens ultrarechter Todesschwadronen traten acht Gemeindevorsteher zurück, 15 kündigten ihren bevorstehenden Rücktritt an. Seit dem Sieg des rechten Politikers Alvaro Uribe bei der Präsidentschaftsdwahl Ende Mai nimmt die Guerilla zunehmend örtliche Würdenträger ins Visier. Uribe hatte im Wahlkampf ein hartes Vorgehen gegen die Guerilla angekündigt. Er tritt am 7. August die Nachfolge des konservativen Präsidenten Andrés Pastrana an. Im Gewaltkonflikt zwischen Guerilla, ultrarechten Paramilitärs und Regierungstruppen sind seit 1964 mehr als 200.000 Menschen getötet worden. Im Jahresdurchschnitt werden etwa 3000 Menschen entführt. (APA)