Mittlerweile aber verfügt Österreich über immerhin fünf Nationalparks. Den Beginn machte der Nationalpark Hohe Tauern im Jahr 1992, ein Jahr später folgte der grenzüberschreitende Steppen-Park am Neusiedler See, 1996 das einst so heiß umstrittene Augebiet an der Donau östlich von Wien, 1997 der Nationalpark in den oberösterreichischen Kalkalpen mit dem Sensengebirge und dem Reichraminger Hintergebirge, das in den 80er-Jahren ebenso umkämpft war wie die Hainburger Au. Das bislang letzte Schutzgebiet entstand 1999, grenzüberschreitend mit Tschechien, an der Thaya. Die fünf Nationalparks haben zusammen eine Größe von rund 2200 Quadratkilometern, das sind etwa drei Prozent der Gesamtfläche Österreichs. Aber dabei soll es nicht bleiben. In Planung sind Nationalparks im steirischen Gesäuse und dem Tiroler Lechtal.
Alle österreichischen Nationalparks - mit Ausnahme von Teilen der Hohen Tauern - erfüllen die von der "International Union for Conservation of Nature and Natural Resources" (IUCN) 1978 aufgestellten Kriterien für die Schutzgebiets-Kategorie II. Anders als in den strengen Regeln für Wildnisgebiete, steht hier nicht nur der Schutz der "ökologischen Unversehrtheit" im Mittelpunkt. Ausdrücklich sind diese Gebiete auch "Basis für geistig-seelische Erfahrungen sowie Forschungs-, Bildungs- und Erholungsangebote für Besucher". Kurz: Touristen sind willkommen.