Wien - Die Manager sollen für jenen Schaden haften, der Bankkunden durch das nun von der EU-Kommission beanstandete Bankenkartell in Österreich, den so genannten Lombard-Klub, entstanden ist, sagte Konsumentenschutzminister Dieter Böhmdorfer. Die Banken könnten jedenfalls "nicht zur Tagesordnung übergehen". Sie müssten nicht nach zwei oder drei Schuldigen suchen, sondern nach "sehr vielen". Und diese vielen könnten den Schaden sicher wieder in Ordnung bringen.Er gehe davon aus, dass es nicht notwendig sein werde, "dass nun die Konsumenten die Zeche zahlen müssten", also die EU-Strafen mitfinanzieren. Den Kunden, die etwa durch die Absprachen zu niedrige Sparbuchzinsen bekamen oder zu hohe Kreditzinsen zahlten, empfahl der Minister "couragiert" vorzugehen und den Klagsweg zu beschreiten. Androsch: Wie Banküberfall mit Schweißsocken Einen drastischen Vergleich fand der ehemalige Vizekanzler und CA-Generaldirektor Hannes Androsch am Donnerstag für die EU-Regelung. "Man kann nicht jemand bestrafen, der mit einem schweißtriefenden Socken einen Banküberfall macht und sagt, das ist ein Revolver", verglich Androsch in bei einem Hintergrundgespräch im Klub der Wirtschaftspublizisten. Er sei verwundert, dass die EU, "die sich über die Regierungsbeteiligung der Freiheitlichen so aufgeregt hat, auf diesen Haider-Schmäh voll abgefahren ist". (APA, der Standard, Printausgabe, 13.06.2002)