Mensch
Herr und Frau Österreicher: Herzkrank und selbst schuld
Jede(r) Dritte leidet an einer Herz-Kreislauf- Erkrankung - einzige Bewegung ist mit der Gabel zum Mund
Salzburg - Jede(r) dritte ÖsterreicherIn leidet an einer
Herz-Kreislauferkrankung. Eine der Hauptursachen dafür ist die
falsche Ernährung: Zum einen werde zu viel gegessen, zum Anderen
liege der tatsächliche Fettanteil von etwa 50 Prozent weit über den
empfohlenen 25 bis 30 Prozent, erläutert Gerhard Buchleitner,
Vorstandsvorsitzender der Nährstoff-Akademie. Die Folgen davon seien
Stoffwechselerkrankungen und Bluthochdruck, zwei Risikofaktoren für
Herz-Kreislauferkrankungen, ergänzte Franz Krempler vom Krankenhaus
Hallein. Was früher als stressbedingte Managerkrankheit galt, hat längst
schon alle Schichten durchlaufen. Betroffen sind vor allem jene, die
"wenig Freiheiten haben, ihr Leben selbst zu bestimmen" und zudem
wenig über gesunde Ernährung wissen, so Krempler, Mitglied des
wissenschaftlichen Beirates der Nährstoff-Akademie. Einer
Gallup-Studie zufolge hat ein Drittel der Österreicher wegen Stress
zu wenig Zeit zum Essen, für etwas mehr als ein Drittel bestehen die
drei Hauptmahlzeiten aus kalten Snacks.
Es läppert sich ...
Bereits kleine Fehler beim Essen, können über die Jahre zu enormen
Ergebnissen führen: Wer täglich ein Prozent weniger Kalorien
verbraucht, als er zu sich nimmt, der nimmt jährlich ein Kilo zu. Um
die überflüssigen Kilos wieder los zu werden, muss man sich - je nach
"Sünde" - mehr oder weniger stark anstrengen: So können drei Stunden
Radfahren ein Leberkäsesemmerl ausgleichen, eine Tafel Schokolade
erfordert eine Stunde Joggen und ein Big Mac lässt sich mit
eineinhalb Stunden Tischtennis auslöschen.
Übergewicht und ein damit verbundenes höheres Risiko für
Herz-Kreislauferkrankungen lasse sich nur durch ausreichend Bewegung
und eine grundlegende Ernährungsumstellung abbauen, meinte Krempler
weiters. Wer täglich 400 Gramm Obst oder Gemüse isst, wird
ausreichend mit der gegen Atherosklerose vorbeugenden Folsäure sowie
Vitaminen versorgt. Wer abnehmen möchte, müsse in erster Linie - und
noch bevor an eine Diät gedacht werde - weniger Fett essen und
Kalorienbomben als Ernährungsfallen erkennen, so der Rat des
Mediziners.
Die Akademie
Die seit rund einem halben Jahr bestehende Salzburger
Nährstoffakademie bietet Aus- und Fortbildungsseminare für
Apothekenpersonal sowie für pharmazeutisch-kaufmännische Assistenten
in ganz Österreich an. Wichtiger Partner bei der Beseitigung von
Defiziten um gesunde Ernährung sind auch Selbsthilfegruppen. Das
Interesse an Ernährungsthemen sei generell hoch, allerdings müsse der
grassierenden "Scharlatanerie" entgegengewirkt werden, meinte der
frühere Salzburger Gesundheitsreferent Buchleitner. (APA)