Gmunden - Für den Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), Ariel Muzicant, war der Mittwoch "ein historischer Tag". Im Rahmen der Landeshauptleutekonferenz in Gmunden (Oberösterreich) haben Muzicant und der oberösterreichische Landeshauptmann Josef Pühringer einen Vertrag über die Zahlung von Entschädigungen für Eigentum, das den jüdischen Gemeinden während der NS-Herrschaft entzogen oder in dieser Zeit zerstört wurde.

Demnach zahlen die Länder rund 18,1 Millionen Euro innerhalb der kommenden fünf Jahre. Pühringer betonte bei der Vertragsunterzeichnung, dass es sich um eine "Generalabstattung unserer moralischen Verpflichtung" handle. Pühringer: "Mit diesem Vertrag ist ein wichtiges Kapitel abgeschlossen." Bereits im Vorfeld hat sich der IKG-Chef Muzicant bei ihm und den Landeshauptleuten "Pröll, Häupl und Haider" bedankt.

Damit der Vertrag in Kraft tritt, müssen allerdings die zwei noch laufenden US-Sammelklagen fallen gelassen werden. Dazu Muzicant: Von einem Ende der Verfahren in den USA sei "leider nichts zu sehen". (DER STANDARD, Printausgabe, 13.6.2002)